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Fans auf dem Prüfstand: Derby dient als Lackmustest

Im Inneren werden keine Zuschauer das Spiel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 verfolgen.
Im Inneren werden keine Zuschauer das Spiel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 verfolgen. Foto: firo
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Ob am Stadion oder in Kneipen: Die Bundesliga fürchtet Fan-Ansammlungen bei Geisterspielen. Das Revierderby wird zum ersten Test.

Um die BVB-Fans macht sich Hans-Joachim Watzke keine großen Sorgen. Er kenne „keine Gruppierung, die angekündigt hat, sich vor dem Stadion zu versammeln“, sagt der Geschäftsführer von Borussia Dortmund vor dem Neustart der Fußball-Bundesliga. Der BVB und seine Anhänger werden am Samstag dennoch unter besonderer Beobachtung stehen, geht es doch gleich zum Auftakt gegen den Erzrivalen Schalke 04.

Vor allem die Polizei äußerte zuletzt Bedenken, besonders bei Abendspielen seien die verbotenen Fan-Ansammlungen nur schwer zu verhindern. In schlechter Erinnerung sind noch immer die Bilder des Geisterderbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln im März, als etwa 600 Gladbach-Fans hinter der Nordkurve feierten.

Eine Gefahr der Wiederholung sieht Watzke für seinen Verein allerdings nicht. „Das wird von einigen Personen einfach in den Raum gestellt. Den Fußball jetzt unter Generalverdacht zu stellen, halte ich nicht für angemessen“, sagte er bei Sky.

Polizeigewerkschafter Jörg Radek hatte zuletzt Bedenken angemeldet. „Die Stadien werden zu einem potenziellen Ziel von Fans, die ihr Team unterstützen wollen“, sagte der Vize der Gewerkschaft der Polizei der FAZ. Große Menschenansammlungen vor den Arenen wären „verboten“ und „unverantwortlich“. Auch der Vorsitzende des Städtetages Nordrhein-Westfalen, Thomas Hunsteger-Petermann, rechnet mit Ansammlungen und forderte die Deutsche Fußball Liga (DFL) zum Nachbessern des Konzepts auf.

Hinzu kommt die Gefahr von Fantreffen an anderen Orten - ob in den eigenen vier Wänden oder sogar in öffentlichen Gaststätten. In Hessen etwa sind Versammlungen mit bis zu 100 Teilnehmern unter Auflagen wieder möglich. „Den Fans muss klar sein, dass Abstand- und Hygieneregeln auch in ihren angestammten Fanlokalen gelten. Die Kontrolle kann nicht allein der Bundes- und Landespolizei und den Städten zugeschoben werden“, sagte Hunsteger-Petermann.

Immerhin: Zahlreiche Ultragruppen haben ihre Mitglieder bereits zu Besonnenheit aufgefordert. „Bringt euch und eure Mitmenschen nicht in Gefahr, indem ihr die Spiele in größeren Gruppen in den Wohnzimmern unserer Stadt verfolgt oder euch gar rund um das Stadion versammelt“, schrieben die HSV-Ultras Castaways. Ähnliche Forderungen gibt es bei anderen Vereinen. Auch in Gladbach habe der Verein Gespräche mit der Fanszene geführt, sagte Geschäftsführer Stephan Schippers am Montag: „Ich bin fest überzeugt, dass das nicht wieder passieren wird.“ Ähnlich optimistisch hatte sich zuletzt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert geäußert.

Aber was passiert, wenn Fans ihrer Neugier nicht widerstehen können oder schlicht Empfehlungen bewusst ignorieren? Sachsens Innen- und Sportminister Roland Wöller kündigte für diesen Fall einen Abbruch der Begegnung an. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer stellte für diesen Fall sogar die Fortsetzung des Spielbetriebs in Frage.

Dem Revierderby komme daher eine besondere Bedeutung zu. „Was ist, wenn zum Beispiel bei Dortmund gegen Schalke nicht zehn Personen vor dem Stadion stehen, sondern 5000?“, fragte Mäurer in der Bild-Zeitung. Er selbst werde nur ein einziges Mal Polizisten schicken, um eine mögliche Fan-Ansammlung vor dem Weserstadion aufzulösen: „Dann wird es kein Geisterspiel mehr geben.“ sid

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