Als Rot-Weiss Essen zum Heimspiel gegen den SC Verl antrat, blieb auf der Auswechselbank ein Platz leer. Der von Timo Becker. Der Innenverteidiger hatte von Trainer Karsten Neitzel eine Denkpause verordnet bekommen und stand nicht im Kader.
Auf das Fehlen des Youngsters angesprochen, antwortete Neitzel knapp: „Das hat sportliche Gründe.“ Was er damit meint? „Das kann heißen, dass er vielleicht nicht so gut trainiert hat und vielleicht nicht so aufmerksam war, wie er sein sollte“, hält Neitzel die genaue Begründung offen. „Er wird beim Auslaufen wieder ganz normal mittrainieren. Sein Fehlen hatte keine Verletzungsgründe.“ Was genau den Ausschlag gegeben hat, ist nicht bekannt, Es muss aber immerhin so gravierend gewesen sein, dass er Becker gar nicht erst mitnahm und den Platz lieber freiließ, auch wenn er beim Auslaufen am Samstag wieder ganz normal teilnehmen wird.
Es ist nicht die erste Maßnahme dieser Art. Vor zwei Jahren verzichtete der damalige Trainer Sven Demandt bereits auf den Innenverteidiger, ebenfalls aus „sportlichen Gründen“. Demandt damals: „Von jungen Spielern erwarte ich, dass sie Gas geben, eigentlich sogar noch mehr als die Älteren. Ich hatte so ein bisschen den Eindruck, als hätte er die Arbeit eingestellt und das geht für einen jungen Spieler gar nicht.“ Nun also der Rückfall.
Vor allem mit Blick auf die Zukunft des 21-Jährigen wird die Situation brisant. Schließlich läuft Beckers Vertrag am Saisonende aus. Sein Berater ist niemand geringeres als der Anwalt des ehemaligen Sportdirektors Andreas Winkler, der RWE nach seiner Kündigung verklagt hatte. Das Verhältnis zwischen Verein und Berater ist dementsprechend schwierig. Zumal Becker an einem Wechsel zu einem höherklassigen Verein interessiert sein soll.
Nach RS-Informationen soll Ex-RWE-Trainer Argirios Giannikis ein großer Fürsprecher für einen Wechsel Beckers zum VfR Aalen gewesen sein. Nach der Entlassung des Griechen hat sich diese Option jedoch erledigt. Gut möglich also, dass sich Becker und sein Berater mittlerweile verzockt haben. Denn in der Verfassung braucht ihn auch Rot-Weiss Essen nicht für einen Angriff auf den Aufstieg in der kommenden Saison.
Autor: Stefan Loyda
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