Regionalliga

Bei RWO überwiegt der Stolz

Was war das für eine Saison von Rot-Weiß Oberhausen! In Zahlen: Platz zwei, 64 Punkte in 34 Spielen. 58 zu 41 Tore. Die beste Saison in der Ära Terranova. Am Ende reichte es knapp nicht für den Aufstieg in die 3. Liga. Viktoria Köln setzte sich im Saisonfinale durch und darf feiern.

In Oberhausen war die Stimmung nach dem Schlusspfiff natürlich erstmal am Boden. Die Spieler sackten aus Erschöpfung und Enttäuschung auf dem Rasen zusammen. Einige, wie zum Beispiel Mittelfeld-Motor Christian März, hatten Tränen in den Augen. “Die ganze Woche haben wir uns ausgemalt, wie es sein würde, wenn wir tatsächlich aufsteigen. Dass es nicht geklappt hat, geht mir richtig nahe”, sagte er. Kapitän Jannik Löhden wirkte zwar gefasst, gab seine Enttäuschung jedoch zu: “Die Enttäuschung ist ohne Frage groß. Wir haben die Sache in einigen Phasen nicht gut gelöst”, beurteilte er das letzte Saisonspiel.

Trotzdem bewies die Mannschaft von Mike Terranova erneut, dass sie einen unbestritten starken Charakter hat. Nach einem Rückstand kam sie erneut zurück. “Letztlich hätte aber auch ein Sieg nichts mehr geändert. Köln hat ja 1:0 gegen Gladbach gewonnen”, stellte Löhden richtig fest. Gefeiert wurde dann trotzdem. Nach einem kurzen Schock-Moment baute die restlos ausverkaufte RevierKraft-Tribüne ihre Helden wieder auf und besang sie ein letztes Mal.

Binder schwörte die Fans ein - Terranova macht erstmal Urlaub

Stolz über die Leistung der Mannschaft und den Fan-Zuspruch gab es auch in der Führungsriege. Vorstandsmitglied Thorsten Binder hatte die Zuschauer vor dem Spiel mit einer emotionalen Rede eingeschworen. In der hieß es: “Rostock, Münster, Duisburg. Diese Namen winken uns. Fußballherz, was willst du mehr? Lasst es uns packen, wir sind RWO”, rief er vor der RevierKraft-Tribüne stehend ins Mikro. Nach dem Schlusspfiff war er sichtlich erschöpft, hatte jedoch fast durchgehend positive Worte für die Fans und den Verein übrig: “Wenn man die Fans sieht, dann steht man in kürzester Zeit wieder auf. Hier passiert etwas. Hier passiert etwas wirklich Gutes und das wird weitergehen”, war Binder sich sicher.

Und Trainer Mike Terranova? Vor dem Spiel wurde der Ex-Profi und “Fußballgott” frenetisch gefeiert und besungen. Nach der Partie ohne Happy-End war auch bei ihm relativ schnell die Enttäuschung verflogen: “Ich bin stolz, gar keine Frage. Wie sich manche Jungs entwickelt und wie wir immer zusammengehalten haben, ist schon klasse. Ich muss jetzt aber mal runterkommen. Wahrscheinlich fahre ich erstmal in den Urlaub und das tue ich mit einem guten Gefühl nach einer super Saison”, sagte er zufrieden.