Direkt nach dem Spiel waren Spieler und Verantwortliche geschockt, bedient und sprachlos. Mit 2:3 blamierten sich die Kleeblätter gegen Aufsteiger und das bisherige Sieglos-Schlusslicht 1. FC Kaan-Marienborn. Die sonst so gesprächigen Führungsspieler Yassin Ben Balla und Patrick Bauder gingen wortlos an der Presse vorbei. “Heute nicht, sorry”, gab Kapitän Bauder zu verstehen. Torschütze Shaibou Oubeyapwa verschwand laut fluchend in der Kabine und Oberhausens Sportlichter Leiter Jörn Nowak war sichtlich angefressen und für ein Statement gegenüber unserer Redaktion nicht bereit.
Fans verweigern Unterstützung
Das große Schweigen durchbrach Maik Odenthal, der mit seinem Fehlpass das 0:1 einleitete: “Das ist natürlich nicht so prickelnd. Die Stimmung nach dem Abpfiff war auch dementsprechend”, sagte er enttäuscht. Die 1530 Fans im Stadion verweigerten während der Partie Stimmung zu machen und hüllten sich aufgrund der WSV-Niederlage in Schweigen. Nach dem Abpfiff gab es dann laute Pfiffe und wilde Anfeindungen gegen das eigene Team.
Zum Rapport vor die Revierkraft-Tribüne musste allen voran Trainer Mike Terranova. “Ich verstehe die Enttäuschung. Am Ende des Tages zählen Ergebnisse und wir werden an Ergebnissen gemessen”, zeigte der 41-Jährige sein Verständnis. Trotzdem gab er zu verstehen: “Es hat keiner weniger als 100 Prozent gegeben. Das steht außer Frage und das will ich klar zu verstehen geben.”
Die zweite Niederlage in Folge und das ausgerechnet gegen den schwachen Aufsteiger aus Siegen lässt den Baum am Niederrhein jedoch brennen wie noch nie unter Terranova. Auf die Frage, ob er sich erinnern könne, dass die Fans ihn und das Team schon einmal so ausgepfiffen hätten, entgegnete er nachdenklich: “Nein. Nein, das kann ich nicht und mir gefällt das auch nicht.” Die RWO-Ikone verteidigte sein Team mehrmals gegen die anhaltende Kritik nach Abpfiff. “Unsere Mannschaft ist jung. Sie muss lernen. Es ist normal, dass Fehler gemacht werden und ich fordere Verständnis dafür”, stellte er unmissverständlich klar.
Die kommenden Wochen werden für RWO und vor allem Terranova entscheidend sein, wo die Reise hingeht und vor allem, ob man diese zusammen bestreitet. Die Fans müssen wieder überzeugt werden und der Zusammenhalt soll zurückkehren. In den Spielen gegen Köln II und Aufsteiger Herkenrath müssen dafür wohl sechs Punkte her. In der letzten Oktober-Woche steht dann das Derby gegen Rot-Weiß Essen an. Spätestens dann sollte die RWO-Krise beendet sein.
Autor: Philip Ronden