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VfL: Koller erstes Opfer der Motzki-Debatten
Die Kleinen hängt man

VfL: Koller erstes Opfer der Motzki-Debatten
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Tatort AWD-Arena. Ende der zweiten Halbzeit.

Marcel Koller steht in der Mixed-Zone und weist den Linienrichter auf ein Foul an Azaouagh hin. Ein paar Minuten später: Koller mokiert eine Zweikampfentscheidung zwischen Freier und Krebs. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. Der Linienrichter wedelt mit der Fahne, der vierte Unparteiische, Tobias Stieler, rast zu Koller. Und Schiedsrichter Michael Kempter schickt Koller auf die Tribüne. Nach den endlosen „Motzki-Debatten“, die in den letzten Tagen die Medienlandschaft beherrschten, fand sich ein erstes Opfer für die endlosen Forderungen nach "knallhartem Durchgreifen".

Dass es dabei ausgerechnet den als besonnen geltenden Marcel Koller trifft, ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Dabei war es klar, dass so etwas beim Spiel Hannover gegen Bochum, unabhängig von der Brisanz der Partie, passieren musste. Bieten doch gerade Freitagsspiele wegen ihrer Exklusivität die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen. Da ist es fast schon amüsant, dass ein paar Stunden vor dem Spiel Robert Kempter (20) am Millerntor Ahlens Coach Christian Wück beim 2:2 auf die Tribüne schickte. Zwei Brüder, zwei Spiele am gleichen Abend. Zweimal Rot für den Gästetrainer. Das Kuriositäten-Kabinett der Bundesliga ist um eine Episode reicher.

Nach kurzer Nacht hatte sich Koller weiterhin im Griff, stellte aber fest: "Wenn du so etwas nicht mehr sagen darfst und dafür auf die Tribüne musst, dann kannst du eigentlich aufhören." Auch Gegner-Coach Hecking schüttelte nur mit dem Kopf: "Ich glaube, den Schiedsrichtern wäre es am liebsten, wir Trainer stellen die Mannschaft auf und gehen dann nach Hause." Natürlich war Thomas Ernst auf der Suche nach einer Erklärung nach dem Schlusspfiff in der Schiedsrichter-Kabine. Ernst: "Marcel Koller soll mit den Händen herumgefuchtelt haben, und das sei in der Außendarstellung furchtbar. Das würde die Zuschauer aufwiegeln." Bei einem Auswärtsspiel aber wohl kaum. Und dennoch darf der VfL mit einer Geldstrafe für Koller rechnen. Vorstand Ansgar Schwenken: "Eine völlig überzogene Maßnahme. Marcel hat sich über eine Fehlentscheidung geärgert und das innerhalb der Mixed-Zone. Für mich sind die Konsequenzen daraus unverständlich."

Unverständlich auch, was Co-Trainer Frank Heinemann 30 Minuten nach Spielende in der Schiedsrichterkabine erlebte. Dort war "Funny" vorgesprochen, um den Spielbericht zu unterschreiben. Heinemann: "Ich habe dabei den Schiedsrichter-Betreuer gefragt, warum Marcel auf die Tribüne musste. Eine Antwort erhielt ich nicht. Stattdessen hat man mich aufgefordert, die Kabine zu verlassen. Dabei habe ich kein böses Wort gesagt."

Betrachtet man den Vorfall ungeachtet der letzten Diskussionen, ist eigentlich gar nichts passiert. Fast scheint es so, als hätte der junge Unparteiische ein Exempel statuieren wollen. Schade nur, dass es mit Sicherheit den Falschen erwischt hat.

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