„Ich habe mit Borussia auswärts noch nie verloren. Lasst uns doch einfach mal machen”, sagte der neue Mönchengladbacher Cheftrainer in die Runde seiner Zuhörer. Und die Fohlen machten mal. Einfach so. Auf das holprige 0:0 in Darmstadt folgten sechs Pflichtspielsiege auf fremdem Platz. Hecking arbeitet darauf hin, die Erfolgsserie beim Achtelfinalhinspiel in der Europa League beim FC Schalke 04 (heute 21.05 Uhr/Sport1) auszubauen.
Eine weitere, wesentlich ältere Statistik untermauert die Gladbacher Chancen, im internationalen Wettbewerb zu verbleiben. Ging es für die Borussen in einer Saison nämlich über die Zehn-Spiele-Marke im Europapokal hinaus, stand die Elf vom Niederrhein letztlich auch im Finale. Das war 1973 so, auch 1975, 1979 oder 1980. Zu Zeiten von Günter Netzer, Berti Vogts und Wolfgang Kleff, etwas später in der Ära von Allan Simonsen, Jupp Heynckes und Ewald Lienen.
Hecking sieht „Riesenchance“ Schalke ist für Gladbach erstmals nach 37 Jahren international wieder Spiel elf in einer Saison. Der taufrische, weil gerade fünf Tage junge 4:2-Erfolg in der Bundesliga über Schalke 04 stärkt das ohnehin beträchtlich gewachsene Selbstvertrauen, das im alten Jahr unter Ex-Trainer André Schubert deutlich geschrumpft war.
„Die Europa League fühlt sich für uns wie eine Riesenchance an”, betont Dieter Hecking, „wenn wir Schalke aus dem Weg räumen, dann kann es für uns ganz weit gehen.“ Die Zahl der schweren Lose ist übersichtlich: Manchester United, Vigo, Lyon, Roma, vielleicht Anderlecht oder Ajax. So weit denken die Borussen aber noch nicht. „Wir müssen uns auf ein anderes Schalke einstellen als am Samstag“, sagt Fabian Johnson, der beim 4:2 zwei Treffer beigesteuert hatte. Anders heißt? „Schalke hat zuletzt viel Kritik eingesteckt. Die werden sich kampfstark vor eigenem Publikum präsentieren. Wir brauchen einen Schokoladentag, um zu bestehen“, so Hecking.
Eine personelle Änderung im Vergleich zum Bundesliga-Duell gibt es auf jeden Fall. Weltmeister Christoph Kramer muss wegen einer Gelb-Sperre zusehen. „Tobias Strobl ist erster Anwärter auf die Position im defensiven Mittelfeld“, sagt Trainer Hecking. Der Einsatz von Innenverteidiger Andreas Christensen ist zudem noch nicht sicher.