Die Chinesen haben für ihn 60 Millionen Euro bezahlt. Und ihm ein Jahresgehalt garantiert, das im Revier die Haushaltspläne von einem halben Dutzend Kommunen sichern würde. Trotzdem hat Oscar die Chuzpe zu sagen: „Es geht mir nicht ums Geld.“ Ja, worum geht es sonst im Profifußball? Worum sonst, wenn ein Brasilianer im besten Alter in Chinas Operettenliga wechselt?
Es ist überhaupt nicht schlimm, sich zu Geld als Motivation offen zu bekennen. Im Preis ja inbegriffen: das Risiko eines Karriereknicks.
20 Profis mit Bundesliga-Bezug stehen zurzeit auf der Straße. Unter ihnen welche mit Länderspielen (Trochowski und Kuranyi), Erfahrung in der Champions League (Lucio und Spahic) und Schalke-Gen (Farfan). Das ist die Schattenseite des Spiels: Ist dein Ruf einmal ruiniert, sortiert die Branche dich gnadenlos aus. Als Kuranyi von seinem gut bezahlten Russland-Abenteuer zurückkehrte, war sein Torhunger in Hoffenheim verschwunden. Jetzt wartet er fast verzweifelt auf die nächste Chance.
Mitleid sollte man mit Spielern nicht haben. Verliert ein Arbeitnehmer seine Stelle, muss er schlimmstenfalls zum Jobcenter. Fußballer quält dagegen nicht die Geldsorge, sondern allein die Langeweile. Und das ist wirklich ein Luxusproblem.
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