Damit gibt der Ex-Profi sein Comeback nach einem Dreitvierteljahr selbstgewählter Pause. Denn nachdem er den FC Kray in der Saison 2014/15 vor dem Abstieg bewahrt hatte, hörte er bei den Essenern auf. Warum auch nicht? Er ist schließlich auch Familienvater und hat in seinem Beruf als Immobilienkaufmann für ein städtisches Unternehmen gut zu tun. Mit der WAZ sprach er darüber, warum er nun bei der SSVg eingestiegen ist und was er in Velbert vorhat.
Was haben Sie in ihrer Trainerauszeit sportlich gemacht? Ich habe weiter viele Spiele beobachtet, gerade in der Regionalliga und natürlich auch bei meinem alten Verein FC Kray. So war ich ja weiter nah dran und bin auf dem aktuellen Stand der Entwicklung. Und als ich dann vom Regionalligisten Velbert die Anfrage bekam, war es einfach reizvoll, ja zu sagen.
Um die reizvolle Aufgabe Abstiegskampf zu übernehmen? Ich starte ein klar definiertes Projekt, mit dem ich mich voll identifiziere. Das Ziel ist dasselbe wie bei meinem letzten Verein FC Kray. Allerdings gibt es auch zwei wichtige Unterschiede — das macht die Aufgabe aber nur umso spannender.
Welche Unterschiede sind das? Zum einen der Zeitfaktor. Beim FC Kray hatte ich die gesamte Saison für die Mission Klassenerhalt. Hier komme ich mitten in der Rückrunde. Die Zeit, die neue Mannschaft kennen zu lernen, ist sehr überschaubar und bis zum Saisonende sind es ja nur noch ungefähr sechs Wochen. Da ist zum Beispiel auch auf dem Transfermarkt nichts mehr zu machen. Zum anderen ist die Velberter Mannschaft deutlich anders strukturiert als die des FC Kray.
Es waren doch beides Aufsteiger. Klar, aber die Krayer liefen unter der Rubrik, jung, hungrig, willig und unerfahren. Die Velberter sind auch willig, aber es gibt deutlich mehr erfahrene Spieler, etliche sind gut ausgebildete Fußballer.
Die im Moment auf einem Abstiegsplatz stehen. Es ist oft keine fußballerische, sondern eine körperliche Sache, die den Unterschied ausmacht. Viele Konkurrenzvereine haben Profi-Bedingungen. Bei uns gehen hingegen nicht nur alle Spieler arbeiten, sie haben oft deshalb einfach auch weniger Trainingseinheiten als Spieler anderer Vereine in der Liga.
Wie werden Sie dann gegen die starke Konkurrenz bestehen? Wir setzen weiter auf Moral und Geschlossenheit. Außerdem haben wir ja fußballerisches Potenzial, zugleich müssen die Grundtugenden beherzigt werden.
Rennen, kämpfen, nicht aufstecken, stets für den anderen einstehen zum Beispiel? Sicherlich. Alles, was eine intakte Mannschaft ausmacht. Und wir haben eine intakte Mannschaft. Das konnte man gerade beim Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen gut beobachten.
Da wurde mit dem 3:2-Erfolg auf dem Tivoli des Ende einer längeren Durststrecke erreicht. Wichtig war nicht nur der Sieg, sondern auch die Art und Weise, in der er erzielt wurde. In einigen Szenen hatten wir auch Glück, aber das hat sich die Mannschaft erarbeitet. Vor allem hat sie sich nicht unterkriegen lassen, nachdem sie mit 1:2 in Rückstand geraten war, sondern sie hat das Spiel danach sogar gedreht. Das war eine großartige Sache und genau das müssen wir mit in die nächsten Spiele nehmen.
Am besten gleich am Mittwoch, bei Ihrem Pflichtspiel-Einstand, wenn die starke Reserve von Borussia Dortmund in der Christopeit-Sport-Arena aufläuft. Der BVB ist in toller Form und verkörpert höchstes Regionalliga-Niveau. Aber gerade daheim wollen wir punkten. Wir wollen versuchen, die Borussen zu ärgern und unser Umfeld mitzunehmen.