Der Start war holprig. "Die Geilheit hat gefehlt", sagt Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des Aplerbecker SC, den der Saisonbeginn beunruhigt hat: "Wir haben uns alle hinterfragt."
Das hat scheinbar gefruchtet, denn vor der Winterpause hat sich die Mannschaft gefunden. Die letzten drei Partien wurden gewonnen. Der ASC steht plötzlich auf Tabellenrang fünf, nur zwei Punkte beträgt der Rückstand auf den zweiten Platz, der zum Aufstieg in die Regionalliga berechtigt. "Aber wir müssen realistisch bleiben. Wir sind erstmal froh, jetzt schon 24 Punkte gesammelt zu haben", sagt Habibovic.
Es ist erst die zweite Oberliga-Saison des Dortmunder Vereins, der sich in der fünften Liga etablieren möchte. Keine leichte Aufgabe, denn in der Ruhrgebietsstadt tummelt sich noch ein anderer Verein, der alles überstrahlt. Borussia Dortmund lockt im Schnitt 80.000 Menschen zu seinen Heimspielen, zum ASC kommen 400. Eine Oberliga-Mannschaft zu etablieren wird so zu einer harten Aufgabe. "Alle Sponsoren laufen zum BVB. Das Zuschauerinteresse bei uns enttäuscht mich. Es ist sehr, sehr schwierig", erklärt Habibovic. Während die Konkurrenten oft der klassenhöchste Klub in ihrer Stadt sind, "sind wir der einzige Vorort-Verein der Oberliga Westfalen", ergänzt Trainer Daniel Rios.
Es gibt auch Vorteile
Doch natürlich hat der Standort Dortmund auch Vorteile. "Wir haben ein großes Einzugsgebiet und können viele junge Leute aus der Umgebung holen", sagt Habibovic. Außerdem laufen auch in der Stadt viele gute Fußballer rum, die der beste Amateur-Verein der Stadt anlocken kann. So hat der ASC vor der Saison etwa Alex Maika (Mengede 08/20), Santiliano Braja (Kirchhörder SC), Jan Deckenhoff (TSC Eintracht) und Pascal Thomas (SV Brackel) von Dortmunder Vereinen verpflichtet. Transfers, die sich gelohnt haben.
"Wir mussten erst zusammenwachsen", erklärt Rios, "doch jetzt haben wir uns stabilisiert". Zu Beginn der Saison folgten auf starke Spiele total schwache Auftritte, jetzt hat der ASC ein konstant hohes Niveau erreicht. Mit einem Sieg beim FC Eintracht Rheine (Sonntag, 20. Dezember, 14.30 Uhr) könnte das Rios-Team sogar auf einen Aufstiegsplatz klettern. "Wir wissen das richtig einzuschätzen. Wir wollen uns langsam verbessern."
Auch der Sportliche Leiter Habibovic gebraucht häufig das Adjektiv langsam. Er spricht von "langsam wachsen". Mit wachsen meint er nicht nur die Qualität der Mannschaft, sondern auch das Umfeld. Noch fehlt in Aplerbeck ein Kunstrasenplatz, auf dem Meisterschaftsspiele ausgetragen werden können. Im Waldstadion fehlt eine Flutlichtanlage. Und auch die Jugend kann noch verbessert werden.
Trotzdem sind Habibovic und Rios natürlich zuversichtlich, dass es auch in Zukunft Oberliga-Fußball in dem Dortmunder Vorort zu sehen gibt. Und wer weiß, vielleicht spricht beim ASC bald niemand mehr davon, sich in der Oberliga zu etablieren - sondern in der Regionalliga.