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Peter Skov-Jensen beklagt sich bitter
"Fans haben zu viel Macht"

Peter Skov-Jensen beklagt sich bitter
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Peter Skov-Jensen und der VfL Bochum - einfach nur ein Missverständnis? Fast scheint es so. Rückblick. Unter Blitzlichtgewitter und vielen lobenden Worten wurde der ehemalige dänische Nationaltorhüter im Januar 2005 im Trainingslager von Marbella als neuer VfL-Goalie präsentiert. Rein van Duijnhoven zwickte die Achillessehne, Ersatz musste her. Und wie durch eine göttliche Fügung schien dem VfL Bochum ein Top-Torwart ins Netz gegangen zu sein. Und Peter Skov-Jensen glaubte tatsächlich, dass er jetzt bei seinem neuen Klub die Nummer eins würde. Der Keeper erinnert sich: "Damals habe ich den Vertrag unterschrieben nach dem Versprechen, dass ich sofort spielen werde."

Doch der Alltag hatte den Dänen schnell ein. Bei Peter Neururer war er am Ende eher die Nummer drei als die Nummer eins. War es also ein Fehler, nach Bochum zu wechseln? Skov-Jensen, der zum Saisonende den VfL wieder verlässt und wohl in sein Heimatland zurückkehrt: "Es war ein kleiner Fehler. Denn die Erfahrung, die ich gewonnen habe, so schmerzlich sie manchmal auch waren, möchte ich nicht missen. Schließlich will ich mich später auch nicht fragen, warum hast du es nicht wenigstens versucht?"

Ist von Trainer Marcel Koller enttäuscht: Peter Skov-Jensen. (Foto: firo)

Doch der Frust sitzt tief. Und erstmals spricht Peter Skov-Jensen das aus, was er monatelang in sich hinein gefressen hat: "Ich bin keiner, der zu den Medien rennt." Als Neururer gewechselt war und Marcel Koller kam, schöpfte er vorübergehend neue Hoffnung. "Ich dachte tatsächlich, jetzt wird es besser." Doch schnell bekam der Routinier eine andere Sichtweise des deutschen Bundesligafußballs: "Das ist ein gnadenloses Geschäft. Die Menschlichkeit bleibt völlig auf der Strecke. Und untereinander herrscht überhaupt kein Respekt mehr."

Was den Keeper zu einer wichtigen Einsicht führte: "Sollte ich mal als Trainer arbeiten, könnte ich so wie Marcel Koller nicht werden. Dann verzichte ich lieber auf den Job." Was ihm noch aufgefallen ist: "Mir scheint es so, als ob die Bochumer Fans mehr Macht haben als in anderen Vereinen. Das habe ich auch bei Christian Vander gesehen. Wenn der Daumen auf den Rängen nach unten geht, dann bist du erledigt." Als Beispiel für die Gnadenlosigkeit gerade der treuesten Anhänger hat Peter Skov-Jensen ein aktuelles Beispiel parat: "Am letzten Sonntag saß ich auf der Tribüne. Wir führten gegen Hannover mit 2:0 und "Zwetschge" wurde nach einem Fehlpass total ausgepfiffen. Das ist für mich unbegreiflich."

Auf sich persönlich bezogen machte sich schnell die Erkenntnis breit: "Rein van Duijnhoven war beim VfL eine Ikone. Da hätte kommen können wer wollte, er hätte nie eine faire Chance bekommen." War er zu wenig eine "Drecksau", um sich in der Bundesliga durchzusetzen? Skov-Jensen: "Wenn damit gemeint ist, dass ich im Training mit den Stollen meine Kollegen weggrätschen soll, dann war ich es wohl wirklich nicht." Wenn Peter Skov-Jensen mit seiner Ehefrau Charlotte und seinem Sohn Niclas (3) und Tochter Merle (2) seine Sachen packt, dann bleibt neben dem guten Verständnis mit seinen Kollegen - "mit denen hatte ich nie Probleme" - auch die maßlose Enttäuschung über Marcel Koller: "Seit der Winterpause hat er nicht ein Wort mit mir gesprochen. Hätte er das getan, könnte ich seine Entscheidung gegen mich immer noch nicht verstehen, aber ich würde sie respektieren."

Der Coach, mit den Vorwürfen konfrontiert, bestätigt: "Ja, ich habe tatsächlich nicht mehr mit ihm geredet. Weil ich über sein Verhalten zum Ende der Rückrunde enttäuscht war." Damals hatte Marcel Koller seinen Goalie gegenüber der massiven Kritik von außen vehement verteidigt und ihm Ratschläge gegeben, wie er sich verhalten sollte. Koller: "Die Reaktion darauf ist aber leider ausgeblieben. Das hat mich enttäuscht." Keinesfalls gelten lässt der Trainer auch den Vorwurf, dass er sich von außen (den Fans) in die Mannschaftsaufstellung 'rein reden lässt: "Das ist Unfug."

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