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Bochum: Tese im Interview
"Meine Arbeit: Fußballer und Botschafter"

Bochum: Chong Tese über Bidets und Politik
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Der Dolmetscher ist noch nicht da, aber Chong Tese ist das herzlich egal. „Fangen wir an“, sagt der Nordkoreaner und spricht munter auf Deutsch drauflos.

Dass er sich nach einem halben Jahr schon bestens in Europa eingelebt hat, wird nicht nur auf dem Platz immer deutlicher.

Chong Tese, Sie wurden erst mit 22 Jahren Profi. Sind Sie ein Spätstarter?

In Japan ist es normal, dass es erst nach der Universität klappt. Danach wollte ich so schnell wie möglich nach Europa wechseln. Dass ich es erst mit 26 geschafft habe, ist tatsächlich recht spät. Ich bin nicht mehr jung für einen Fußballer. Shinji Kagawa, der mit 21 Jahren nach Dortmund gegangen ist, hat es besser gemacht.

War Bochum ein Kulturschock für Sie?

Ja, aber nur die Toiletten. Dass sie sich nicht beheizen lassen und nicht über ein Bidet verfügen, war schon sehr ungewohnt. Aber inzwischen hat mir der Chef des Herstellers Toto ein Modell geschenkt.

Gab es weitere Anpassungsprobleme?

Ja, das Essen. In Japan und Korea ist es normal, Suppe und Nudeln zu schlürfen. Das gehört zur ostasiatischen Kultur. Im Trainingslager habe ich das natürlich auch gemacht. Oguzhan Kefkir saß ganz verdattert neben mir und fragte: ‚Was ist das denn?’ Ab da war mir klar, dass ich das in Deutschland lieber sein lasse.

Mittlerweile können Sie sich problemlos auf Deutsch unterhalten. Sind Sie ein Musterschüler?

Am Anfang konnte ich nur ‚Guten Tag’ und ‚Danke’ sagen. Ich bin aber allein in Deutschland, daher hatte ich sehr viel Zeit zum Lernen. Und durch diese Situation war ich darauf angewiesen, viel Deutsch zu sprechen. Das hat mich motiviert. Zudem haben mir mein Dolmetscher Till und meine Sprachlehrerin Elke sehr geholfen.

Fühlen Sie sich als Exot?

Das ist man als Nordkoreaner automatisch. Aber eigentlich bin ich ja fast Japaner. Dort bin ich geboren, und ich bin mit beiden Kulturen aufgewachsen. Es gibt keinen Unterschied zu Kagawa oder Schalkes Atsuto Uchida. Aber andere Leute denken nicht so. Daher sage ich immer: Meine Arbeit ist Fußballer und Botschafter.

Ist es eine Belastung, ein Botschafter Nordkoreas zu sein?

Nein, aber ich bin Sportler und kein Politiker. Deshalb kann ich auch nichts dazu sagen, wenn ich mit politischen Dingen aus Nordkorea konfrontiert werde.

Das komplette Interview lesen Sie im RevierSport am Donnerstag!

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