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Favoritensterben, Schiri-Pfeifen und Langeweile

WM: Favoritensterben und Schiri-Pfeifen
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Neuseeland blieb ungeschlagen, Italien und Frankreich schieden aus. Die WM sorgte in der Vorrunde für einige Überraschungen - aber auch für gähnende Langeweile.

Favoritensterben, Schiedsrichter-Pfeifen und teilweise gähnende Langeweile - die Weltmeisterschaft in Südfrika hat in der Vorrunde die hochgesteckten Erwartungen nur bedingt erfüllen können. Immerhin ist die erste Endrunde auf dem Schwarzen Kontinent auch eine WM der Sensationen, denn Weltmeister Italien und der WM-Zweite Frankreich haben sich in der Gruppenphase bereits verabschiedet.

Da auch Gastgeber Südafrika nicht in die K.o.-Runde, die am Samstag beginnt, eingezogen ist, fehlt dem Turnier am Kap der guten Hoffnung die atmosphärische Unterstützung durch die Ausrichternation. Erstmals überhaupt hat der WM-Gastgeber die Vorrunde nicht überstanden.

Vernichtend fällt das Urteil von Ex-Nationalspieler und Sky-Experte Stefan Effenberg über die WM aus: "Bei einigen Spielen bin ich eingeschlafen vor dem Fernseher. Insgesamt enttäuschend." Dagegen ist Bundestrainer Joachim Löw ganz angetan vom Turnier in Südafrika. "Wir haben ein sehr intensives Niveau gesehen, zum Beispiel bei den Japanern", sagte der 50-Jährige, dessen Mannschaft auf dem Weg ins Achtelfinale nicht voll überzeugte. Aber auch die Niederlande, die mit neun Punkten ebenso souverän wie Argentinien mit Weltfußballer Lionel Messi ins Achtelfinale eingezogen sind, haben Löw imponiert: "Bei den Holländern sieht man, dass sie mit die beste Offensive haben. Man sieht ihre Philosophie, ihr Tempo und ihre Raumaufteilung. Das ist schon beeindruckend."

Schwach war vor allem das Auftreten der europäischen Fußball-Großmächte. Die Squadra Azzurra blamierte sich in der Vorrunde bis auf die Knochen und wurde am Ende vom WM-Neuling Slowakei (2:3) düpiert. Für Löw war das Aus der WM-Finalisten von 2006 eine dicke Überraschung: "Das war sicher nicht zu erwarten."

Die Equipe Tricolore löste durch ihr skandalöses Auftreten in Südafrika fast eine Staatskrise aus, die sogar Präsident Nicolas Sarkozy auf den Plan rief. Übelste Beschimpfungen von Starspieler Nicolas Anelka gegen Trainer Raymond Domenech, ein Trainingsstreik und Machtkämpfe hinter den Kulisse - die Grande Nation hat zurzeit die Nase voll von ihren Fußball-Assen. Probleme offenbarten auch Europameister Spanien und der deutsche Achtelfinalgegner England. Die "Furia Roja" startete mit einem 0:1 gegen die Schweiz ins Turnier, das Fußball-Mutterland zitterte sich durch ein 1:0 gegen Algerien in die Runde der letzten 16. Entsprechend vernichtend fiel das Urteil von Uwe Seeler über die Three Lions aus: "Ich meine, dass die ziemlich ausgepowert sind. Da ist keine Kraft oder Dynamik erkennbar, es fehlt an Tempo und überraschenden Aktionen", sagte der Ehrenspielerführer der Tageszeitung Die Welt.

Positiv überrascht haben im Turnierverlauf Mannschaften, die man so nicht auf der Rechnung hatte. "Japan hat mich begeistert und Uruguay hat gut gespielt", sagte Effenberg. Auch die USA, Neuseeland (Vorrunden-Aus ohne Niederlage), Chile, Slowakei und Südkorea übertrafen die Erwartungen.

Der überragende Kontinentalverband war bislang Südamerika. Vor den letzten Vorrundenspielen am Freitagabend standen für die ungeschlagenen Südamerikaner zehn Siege und drei Unentschieden zu Buche. "Das bisherige Auftreten südamerikanischer Teams zeigt allein schon wie stark unsere Qualifikation ist", sagte Uruguays Torjäger Diego Forlan. Die afrikanischen Teams blieben dagegen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der ivorische Nationalspieler Salomon Kalou hat die hohe Erwartungshaltung für das schlechte Abschneiden verantwortlich gemacht: "Ich denke, die afrikanischen Mannschaften haben sich selbst enorm unter Druck gesetzt, da sie zum ersten Mal bei einer WM auf dem eigenen Kontinent antreten konnten."

Das größte Ärgernis bei der WM waren allerdings die Leistungen der Unparteiischen. "Die Diskrepanz bei den Schiedsrichter-Leistungen ist einfach zu groß. Die Regeln werden nicht einheitlich umgesetzt. Das war aber zu erwarten", sagte der frühere FIFA-Referee Herbert Fandel (Kyllburg), der Leiter der neuen Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem SID.

Sogar Gentleman Ottmar Hitzfeld echauffierte sich. "Die einen sollen auf dem Fußballfeld pfeifen, die anderen am Strand", urteilte der ehemalige Meistercoach von Borussia Dortmund und Bayern München beispielsweise über den saudi-arabischen Unparteiischen Khalil Al Ghamdi, der die Schweizer Nati laut Hitzfeld verpfiffen hatte.

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