Seit dem Frühjahr 2013 sind Ausstiegsklauseln für die Fans und Verantwortlichen von Borussia Dortmund ein rotes Tuch. Damals nutzte Mario Götze eine solche Regelung, um für 37 Millionen Euro zum FC Bayern München zu wechseln. Die Reaktion aus Dortmund: Das soll es nie wieder geben, keine Ausstiegsklauseln mehr. Inzwischen hat man das Ziel erreicht: Kein Spieler aus dem aktuellen Kader kann den Klub vor Ende der Vertragslaufzeit verlassen, ohne dass dieser zustimmt.
Nun will Henrikh Mkhitaryan festschreiben lassen, dass er gehen darf, wenn der Trainer geht – darauf kann der BVB kaum eingehen, ohne das Gesicht zu verlieren. Und zunächst erscheint die Forderung ja auch kurios: ein Angestellter, der sich seinen Chef aussuchen darf? Wo gibt es das denn im normalen Berufsleben?
Aber Fußballprofi ist eben kein Beruf wie jeder andere. Der normale Arbeitnehmer kann seinen Vertrag mit meist überschaubaren Fristen kündigen, der Fußballer nicht. Auch deswegen ist Mkhitaryans Forderung nachvollziehbar. Der Armenier hat am eigenen Leib erfahren, wie wichtig der direkte sportliche Vorgesetzte für die eigene Leistungsfähigkeit ist – und will sich entsprechend absichern.
BVB hofft auf Einlenken Wer hier voreilig „Erpressung!“ schreit, hat das Geschäft nicht verstanden. In Vertragsverhandlungen geht es darum, eine Vereinbarung zu treffen, von der beide Seiten zu profitieren meinen. Niemand wird zur Unterschrift gezwungen, auch nicht Borussia Dortmund.
Der BVB muss also hoffen, dass sich Mkhitaryan noch bewegt. Oder abwägen, was schlimmer wäre: das Gesicht zu verlieren – oder zu riskieren, dass einer der wichtigsten Spieler nicht verlängert und 2017 ablösefrei wäre.