Und wie schwierig das ist, bewies das vergangene Wochenende. Am Samstag schienen sich die Verantwortlichen allerdings besonders schwer dabei zu tun, zu interpretieren, was da auf den Rängen ablief. Ein Kommentar.
Egal, ob man Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, Manager Horst Heldt oder Trainer Roberto Di Matteo fragte: Sie alle lobten Schalkes Anhang für die tolle Unterstützung während der Zitterpartie gegen Stuttgart. Die Zwischentöne hatten sie aber offenbar nicht mitbekommen - oder noch wahrscheinlicher: wollten sie lieber überhören und übersehen.
Wir sind Schalker, asoziale Schalker...
Schalke-Fans gegen Stuttgart
Denn gerade die meisten in der Nordkurve wandten sich im Verlauf des Spiels von der Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes ab, konnten das alles nur noch mit der typischen Selbstironie ertragen ("Wir sind Schalker, asoziale Schalker..."). Fans, die ihrem Team den Rücken zudrehen, geben damit aber ein Statement ab, das man nicht einfach so übergehen sollte.
Diese Reaktion der Anhänger auf die zwischenzeitliche konfuse Leistung der Mannschaft steht im Übrigen nicht im Widerspruch zu dem, was vor dem Anpfiff passierte. Denn da war die Unterstützung vor der so wichtigen Partie geradezu bedingungslos, inklusive einer grandiosen Choreo. Das war aufgrund der mehr als angespannten Stimmung alles andere als selbstverständlich.
Als die Profis diese Vorlage, die auch eine Art Vertrauensvorschuss war, dann augenscheinlich jedoch nicht aufnahmen, wurde der Coach der Gäste, Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens, besungen. Aber auch, nein - gerade das! - ist Schalke. Und irgendwie verständlich.