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Marathon: Mikitenko will in Peking die ersehnte Medaille
„Erfahrung ist alles“

Marathon: Mikitenko will in Peking die ersehnte Medaille
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Sie sorgte für einen echten Paukenschlag! Als Irina Mikitenko beim traditionsreichen London-Marathon im April als erste über die Ziellinie lief, das auch noch mit neuer deutscher Rekordzeit von 2:24:14 Stunden, wurde die ehemalige 5.000 und 10.000 Meter-Läuferin endgültig zum Marathoni. Das Olympia-Ticket für Peking hatte die Athletin des TV Wattenscheid 01 schon nach dem Debüt in Berlin in der Tasche.

Dort lief die zweifache Mutter in 2:24:51 Stunden die schnellste Premiere über 42,195 Kilometer einer Deutschen überhaupt. Mit dem Sieg über zehn Kilometer bei der Premiere von „London 10000“ blieb Mikitenko auch im fünften Rennen des Olympiajahres ungeschlagen. Mit RevierSport sprach die 35-Jährige über Ihren bisher größten Erfolg, die Aussichten in Peking und den Wechsel von der Bahn auf die Straße.

Irina Mikitenko, von der Tartanbahn auf die Marathonstrecke. Wie schwer war die Umstellung? Am Anfang gibt es natürlich Einteilungsprobleme. Nach Berlin wusste ich, dass auch noch eine zweite Hälfte kommt.

Zur Person Irina Mikitenko, geb. am 28.8.1972, wurde zur Sportlerin des Monats April gekürt. 66,37 Prozent der User von www.leichtathletik.de stimmten für die TV-Athletin - Erfolge: 2008: Deutsche Meisterin 10000 m, Siegerin London Marathon (Deutscher Rekord), 2007: 2. Platz Berlin Marathon, Deutsche Meisterin (10 km Straße), Deutsche Mannschaftsmeisterin (10 km Straße), Deutsche Meisterin Halbmarathon, Deutsche Vize-Meisterin (10000 Meter), 2006: Deutsche Meisterin (10 km Straße), 9. Platz Europameisterschaften (10000 m), Deutsche Meisterin (5000 m), 5. Platz Europacup (5000 m), Deutsche Meisterin (10000 m), 2004: 7. Platz Olympische Spiele (Athen), Deutsche Vizemeisterin (10000 m), 2003: Deutsche Hallenmeisterin (1500/3000 m), 2001: Deutsche Hallenmeisterin (1500/3000 m) - Bestleistungen: 5000 Meter: 14:42,03 min (Deutscher Rekord), 5000 Meter (Halle): 14:55,99 min (Deutscher Hallenrekord), 10000 Meter: 31:29,55 min, Halbmarathon: 1:08:57 h, Marathon: 2:24:14 h (Deutscher Rekord)

Wieso haben Sie der Mittelstrecke überhaupt den Rücken gekehrt? Über 5.000 Meter bin ich bei Olympischen Spielen ständig Vierte oder Fünfte geworden. Ich habe mir immer gesagt, jetzt gebe ich noch mal Gas und dann kann ich bei einem großen Wettbewerb auch einmal auf dem Treppchen stehen. Nachdem ich in Athen dann wieder den Sprung unter die ersten drei verpasst habe, stand mein Entschluss fest. Zumal man mir schon immer gesagt hat, dass ich mit meinem Stil eine geeignete Marathon-Läuferin wäre. Gleich bei Ihrem Auftritt in Berlin haben Sie das schnellste Rennen einer deutschen Debütantin abgeliefert, am Ende reichte es zum zweiten Platz. Mein Mann und Trainer Alexander hat mich die ganze Zeit mit einem Fahrrad begleitet, da fiel mir die Tempoeinteilung noch schwerer. Ich habe ihn immer gerne vor Ort dabei, aber nicht mehr neben mir auf dem Rad. Der Erfolg in London kam auch für Sie überraschend, oder? Ich war vor allem von dem Anfangstempo verwundert, sogar richtig geschockt.

Fühlten Sie sich unterfordert? Ja, das war richtig langsam. Ich hab mir schon Gedanken gemacht, warum keine der Topläuferinnen mit vorne dabei ist. Da hat man mir im Rennen gesagt, so gewinnt man nicht, sondern macht das Tempo für die spätere Siegerin. Das wollte ich aber nicht mit mir machen lassen und habe weiter angezogen.

Wann wussten Sie, dass sich niemand mehr vor Sie schieben würde? Nach 30 Kilometern war mir klar, dass ich unter den Top drei lande, nach 35 Kilometern wusste ich, dass ich das Ding gewinne.

Warum haben Sie sich gerade für einen Start in der englischen Hauptstadt entschieden, wo es die Bedingungen dank Wind und Regen öfter mal schwierig sein können? In Deutschland wäre es natürlich ruhiger gewesen, aber ich bin noch ganz neu dabei und Erfahrung ist beim Marathon alles. Deshalb habe ich mir ein großes Rennen ausgesucht, bei dem man eine Menge lernen kann.

Nämlich? Dass ich von vorne weg Tempo machen kann! Dass es gut ist, Rennen zu bestreiten, bei denen die Wettkampf-Situation Frau gegen Frau da ist, ohne Pacemaker. Wie sieht ihre Planung bis Peking aus? Ich will meinen Deutschen Meistertitel verteidigen und danach noch einige Straßenläufe absolvieren, leider kann ich gar nicht alle Angebote annehmen. Mit dem Erfolg steigt auch die Bekanntheit. Haben Sie schon einen vermehrten Trubel erlebt? Mein Sohn hat schon aus Spaß gesagt, Mama, warum hast Du gewonnen? Jetzt kann man gar nicht mehr ans Telefon gehen. Mein Sohn ist 14, meine Tochter zweieinhalb, da gibt es natürlich viel zu organisieren. Wie sieht die Planung für den Olympia-Auftritt aus? Die Zeit spielt keine Rolle, das ist schon bei den klimatischen Bedingungen gegeben, aber ich möchte endlich meine Medaille. Ich hoffe, dass ich unter die ersten drei laufen kann. Aber ob und wie fit man ist, kann ich erst eine Woche vor dem Wettkampf sagen. Bis dahin kann noch so viel passieren, das muss man abwarten.

Sie haben das Wetter angesprochen, wann reisen Sie nach Japan? Die Mannschaft ist schon zwei Wochen vorher auf einer vorgelagerten Insel, auf der man sich an die Zeitumstellung gewöhnen kann. Das Klima ist da noch sehr gemäßigt. Zwei, drei Tage vor dem Wettbewerb geht es dann nach Peking. Da die Bedingungen für alle gleich sind, den Vorteil der Chinesinnen mal ausgenommen, wird die Stärkste gewinnen.

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