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TSV Marl-Hüls
"Geh zurück in den Dschungel!"

TSV Marl-Hüls: Eseme rassistisch beleidigt
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Glen Akama Eseme vom TSV Marl-Hüls wurde am vergangenen Wochenende von seinem Gegenspieler rassistisch beleidigt. Der Beschuldigte zeigt bereits Reue.

Nicht zum ersten Mal war der letzte Sonntag ein ziemlich ärgerlicher für Holger Flossbach. Der Trainer des TSV Marl-Hüls sah eine insgesamt ansprechende Leistung seiner Mannschaft, aber am Ende ging sie doch als Verlierer vom Platz. Gegen das Topteam SC Paderborn II war erneut der Torabschluss das große Manko und so stand am Ende ein 0:1 aus TSV-Sicht. Flossbach hätte aber wohl gut damit leben können, wenn die bittere Niederlage der einzige Aufreger an diesem Sonntag gewesen wäre.

Doch kurz vor und direkt nach dem Ende der Partie kam es zu Tumulten auf dem Platz. Rudelbildung, Schubsereien und hitzige Wortgefechte fanden rund um den Schlusspfiff von Schiedsrichter Jan Schubert aus Porta Westfalica statt. Mittendrin: TSV-Spieler Glen Akama Eseme und Paderborns Niclas Erlbeck. Im Raum steht der Vorwurf, Erlbeck habe den gebürtigen Kameruner Eseme angewiesen, sich "zurück in den Dschungel zu verpissen". So lautet zumindest die Schilderung des Marler Spielers.

Vorfall ausgerechnet in der „Woche gegen Rassismus“

Die Ironie des Schicksals: Dieser Vorfall fällt ausgerechnet mitten in die „Internationale Woche gegen Rassismus“, an der sich auch der TSV Marl-Hüls ausdrücklich beteiligt. Noch am Donnerstag vor dem Spiel in Paderborn veröffentlichte der Verein auf seiner Internetseite eine Erklärung, in der steht: „Setzen auch Sie in den nächsten Tagen innerhalb und außerhalb des Stadions ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung!“

Ob Henning Witjes und Marcel Kaiser diese Erklärung gelesen haben, ist nicht bekannt, doch sie gehörten zu den ersten, die ihrem Mitspieler beisprangen, um ihn zu verteidigen. „Wer Henning und Marcel kennt, der weiß, dass sie eigentlich sehr ruhige Typen sind. Wenn sie laut werden, muss etwas vorgefallen sein“, glaubt Flossbach.

Der Schiedsrichter verteilte keine Karten in Folge der Rudelbildung. Eseme erklärte: „Er hat das schon relativ laut gesagt, so dass es meine Mitspieler aus fünf, sechs Metern Entfernung gehört haben. Der Schiri hat es leider nicht mitbekommen.“

Paderborn verweist auf schwebendes Verfahren

Erlbeck und sein Trainer waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Auf Anfrage gab der Verein eine Erklärung ab, in der er heißt: „Da es sich bei dem beteiligten Spieler um einen Lizenzspieler handelt, haben die Verantwortlichen des SC Paderborn 07 den Vorfall beim Kontrollausschuss des Deutschen Fußball Bundes gemeldet, der in Kürze entsprechende Ermittlungen aufnehmen wird. Bis zum Abschluss dieser Ermittlungen wird der SCP aus Respekt vor der Arbeitsweise des Kontrollausschusses keine öffentlichen Stellungnahmen abgeben, um den Vorfall vollumfänglich aufzuklären.“

Laut Flossbach hat es jedoch bereits eine Kontaktaufnahme seitens des SC Paderborn gegeben. Schon am Tag nach dem Spiel habe Paderborn II-Coach Rene Müller bei TSV-Co-Trainer Jörg Breski angerufen und ihm erklärt, dass Erlbeck am Boden zerstört sei über seine Aussage und sich persönlich entschuldigen wolle.

Ob Glen Akama Eseme bereit ist, eine Entschuldigung von Erlbeck zu akzeptieren, ist noch nicht klar. Am Tag nach dem Spiel machte er nicht den Eindruck: „So etwas sagt man einfach nicht“, stellte er fest.

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