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TuRa 88 vor dem Aus!
"Endspiel" am Dienstag

Duisburg: TuRa 88 vor dem Rückzug

TuRa 88 Duisburg steht vor einem echten Finale. Es geht um nicht weniger als die Zukunft des sportlichen Aushängeschilds. Vieles spricht sogar für ein Endspiel.

Sportlich ist es um die TuRaner ja ohnehin nicht gut bestellt, doch das ist momentan die geringste Sorge. Finanziell klemmt es beim Niederrheinligisten akut. Ausstehende Sponsorengelder werden zu fehlenden Prämien und die Spieler deshalb immer mürrischer. Die Mechanismen sind bekannt. Bereits am Freitag sahen die Kluboffiziellen keinen anderen Ausweg als die Erste Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Ohne jedoch die Spieler zuvor einzuweihen!

Die erfuhren erst am Sonntag, just vor der bereits abgesagten Partie beim SC Kapellen-Erft, von ihrem Unglück und reagierten entrüstet. Deshalb initiierte das Präsidium prompt den Rückzug vom Rückzug. Die Abmeldung ist erstmal auf Eis gelegt. Am Dienstag wird sich der Vereinsvorstand nun erneut mit der Mannschaft zusammensetzten und ein Konzept vorstellen, das zumindest das wirtschaftliche Überleben in der Niederrheinliga gewährleisten könnte.


Das Vertrauensverhältnis zwischen Verein und Spielern scheint aber nachhaltig ramponiert zu sein. Robert Zimmermann, Mittelfeldspieler und Vereinsurgestein, verrät: "Ich weiß, dass vier oder fünf Spieler sicherlich sagen werden, dass sie diesen Weg nicht mehr weitergehen werden. Ob man sich dann einen großen Gefallen tut, wenn man weiter spielt, ist die Frage." Ausschlaggebend für den Abgang soll noch nicht einmal ein möglicher Gehaltsverzicht, sondern vielmehr das Verhältnis zum Vorstand sein. "Es war ein komischer Weg, die Mannschaft abzumelden, ohne mit uns zu sprechen", findet offenbar nicht nur Zimmermann.

Pressesprecher Detlef Zaplata rechtfertigt das Gebaren der Klubbosse: "Die Spieler sagen ja auch: 'Wir trainieren nicht mehr und treten am Sonntag nicht an, wenn es kein Geld gibt.' Und setzen dem Verein die Pistole auf die Brust. Trotzdem hätte man das vielleicht anders handhaben sollen." Zuversicht kann aber auch Zaplata nicht verbreiten. Zwar werde der Verein den bislang angelaufenen Verbindlichkeiten gegenüber den Spielern nachkommen.

Fortan wird der Klub aber wohl drastisch sparen müssen. "Wir warten auf Gelder von Werbepartnern, die uns zugesagt worden sind, aber einfach nicht kommen. Irgendwann kann man nicht mehr warten. Schließlich reden wir nicht über 500-Euro-Beträge. Wir mussten die Reißleine ziehen, denn es gilt auch, den Gesamtverein im Auge zu behalten. Da geht es nicht nur um die Erste Mannschaft." Die einzige Option scheint fast, dass die Truppe zum Nulltarif antritt.

Robert Zimmermann (Foto: mmb).

Trainer Jörg Kessen will indes zumindest gehört haben, dass der Verein, wohl auch mit Hilfe neuer Geldgeber, ein neues Konzept erarbeitet habe. Sollten tatsächlich Leistungsträger der Mannschaft den Rücken kehren, sind seine Tage am Kammerberg nach nur sieben Wochen jedoch ohnehin gezählt. "Wenn fünf, sechs Spieler nicht mitziehen, stehe ich nicht mehr zur Verfügung. Es muss ja jetzt schon ein Wunder geschehen, um die Klasse zu halten. Dann hätte man mich gar nicht erst holen müssen."

Der Coach erfuhr zwar bereits am Samstagabend, dass der Vorstand die Notbremse gezogen hatte, ist deshalb aber nicht weniger aufgebracht: "Ich habe so ein Vorgehen seitens des Vereins noch nie erlebt, doch der Vorstand hat schon eingesehen, dass er da einen Fehler gemacht hat." Für eine endgültige Einschätzung müsse man natürlich den Dienstag abwarten. "Alles weitere wäre zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation."

Bleibt es beim Rückzug, steht TuRa 88 als erster Absteiger in die Landesliga fest, dass die "Roten Teufel" dieses Recht in Anspruch nehmen, ist aber nicht sicher. Alternativ könnte die Erste Mannschaft den Platz der "Zweiten" einnehmen. Die ist momentan mit vier Zählern Tabellenletzter der Kreisliga A. "Ich habe hier von der Bezirksliga an alles mitgemacht", sagt Zimmermann, aber: "Wenn das so endet, ist das bitter."

Traurig, aber am Dienstag vielleicht schon wahr. Nach Zuversicht sucht man quer durch alle Lager vergebens. Zimmermann spricht aus, was wohl die meisten denken: "Vieles spricht dafür, dass es einen sportlichen Neuanfang geben wird." Auch wenn man sich unter Neuanfang in der Regel etwas anderes vorstellt.

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