Nach dem 2:1-Sieg vor 14300 Zuschauern gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln waren die Titelhoffnungen der Adlerträger endgültig begraben – weil Rot-Weiss Essen wenige Minuten zuvor einen ungefährdeten 2:0-Erfolg gegen Rot Weiss Ahlen eingefahren hatte.
Für Münster, das mit Außenseiterchancen ins abschließende Spiel gegen die Domstädter gegangen war, hätte die Regionalliga-Saison kein bittereres Ende nehmen können. Denn als Schiedsrichter Nico Fuchs zum Schlussakt ansetzte, stand fest: Die beiden Traditionsklubs trennen nach einer langen Saison und 38 gespielten Partien lediglich drei Treffer.
Essen hat das 11:0 gegen Uerdingen durch die Runde getragen. Es war ein spannendes Duell. Glückwunsch an Essen natürlich.
Sascha Hildmann
„Essen hat das 11:0 gegen Uerdingen durch die Runde getragen“, blickte Sascha Hildmann wehmütig auf den 9. Oktober 2021 zurück, als RWE das eigene Torverhältnis bei überforderten Krefeldern ordentlich aufbessern konnte. Dennoch zeigte sich der 50-Jährige als fairer Verlierer eines packenden Titelkampfs, der mit 87 Punkten auf beiden Seiten endete: „Es war ein spannendes Duell. Glückwunsch an Essen natürlich.“ SCP-Kapitän Julian Schauerte ging sogar noch einen Schritt weiter, sah in den Rot-Weissen den folgerichtigen Titelträger. „Sie haben einen längeren Atem gehabt, es dann auch verdient“, sagte der Routinier eine gute halbe Stunde nach Spielende.
Dabei war Schauerte wenige Minuten zuvor noch nicht zum Reden zumute. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff machte sich der 34-Jährige im ausverkauften Preußenstadion allein auf den Weg, musste das verlorene Regionalliga-Finale erst einmal verdauen. „Direkt nach dem Spiel war es sehr enttäuschend, ich war sehr niedergeschlagen. Da braucht man mal einen Moment für sich“, gab der Rechtsverteidiger einen groben Einblick in seine Gefühlswelt.
Münster will den Westfalenpokalsieg
Auch die Tatsache, dass der verpasste Drittligaaufstieg für die eine oder andere personelle Veränderung im schwarz-weiß-grünen Kader sorgen dürfte, stimmte Schauerte nachdenklich. „Wir waren eine sehr gute Truppe. Es sind ein paar Freundschaften entstanden, da ist schon Wehmut dabei.“ Münsters Simon Scherder, der gegen Köln 90 Minuten zum Zuschauen verdammt war, befürchtet ebenfalls, dass einige Klubs beim ambitionierten Münsteraner Kader zuschlagen könnten: „Viele Jungs haben sich ins Rampenlicht höherklassiger Vereine gespielt.“
Bevor es so weit ist, wollen die Adlerträger um Scherder, Hildmann und Schauerte aber den erneuten Einzug in den DFB-Pokal perfekt machen. „Wir gehen mit breiter Brust rein, wollen die Saison mit einem Pokalsieg krönen“, betonte Scherder vor dem Westfalenpokalfinale am kommenden Samstag (16:40 Uhr) gegen den SV Rödinghausen. „Wir sind Titelverteidiger, wollen wieder gewinnen“, schloss sich Trainer Hildmann den Worten des SCP-Urgesteins an – auch wenn die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg nach wie vor überwogen haben dürfte.