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Kimmich-Debatte
So sieht die Impfsituation in der Regionalliga aus

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Kimmich-Debatte: So sieht die Impfsituation in der Regionalliga aus
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Joshua Kimmich, deutscher Nationalspieler und Star des FC Bayern München, hat am Wochenende nach seinen Ausführungen zum Thema Impfung eine neue Debatte im Profifußball ausgelöst.

Joshua Kimmich hat nach dem Bundesliga-Spiel des FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim (4:0) bestätigt, dass er nicht gegen Corona geimpft ist. Der Nationalspieler erklärte: „Ja, das stimmt. Ich habe für mich ein paar Bedenken, gerade was Langzeitstudien angeht. Aber ich bin kein Corona-Leugner oder Impfgegner.“

Der 26-Jährige sagte aber, dass es durchaus möglich sein kann, sich in naher Zukunft gegen das Virus impfen zu lassen: „Ich sage nicht kategorisch, dass ich mich überhaupt nicht impfen lasse. Ich habe ein paar Bedenken, es ist sehr gut möglich, dass ich mich impfen lasse.“

Diese Aussagen lösten eine rege Debatte im Profifußball, aber auch in den Ligen unter den ersten drei Spielklassen aus. RevierSport hat bei einigen Verantwortlichen der Regionalliga-West-Klubs nachgefragt, wie denn die Impfsituation bei den Viertligisten aussieht.

Marcus Uhlig, Vorstand von Rot-Weiss Essen:

"Joshua Kimmichs Erklärung zu seiner Impf-Skepsis hat mich inhaltlich nicht überzeugt. Außerdem muss er sich als omnipräsente Person des öffentlichen Lebens schon seiner Verantwortung und der Wirkung seiner Worte bewusst sein. Zumal dieses Thema zu einem Zeitpunkt hochkommt, wo wir deutschlandweit noch längst nicht die benötigte Quote an vollständig geimpften Menschen haben und die Infektionen wieder ansteigen. Und wenn jetzt öffentlich wird, dass scheinbar fünf Bayern-Spieler nicht beziehungsweise noch nicht geimpft sind, sehe ich das in besagtem Kontext ebenfalls kritisch. Stichwort Vorbildfunktion. Unsere Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Spieler, Trainer- und Funktionsteam sind nahezu vollständig geimpft. Noch nicht vollständig geimpfte Personen müssen sich pro Woche zwei PCR-Tests unterziehen und diese selbst bezahlen. Aber wir gehen davon aus, dass wir zeitnah die 100%-Quote erreichen werden."

Ich sage mal so: Am Sonntag waren beim rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen 50.000 Leute im Stadion - 2G-Besucher wohlgemerkt. Meiner Meinung nach dürfte Joshua Kimmich bei so einem Spiel weder auf der Tribüne sitzen noch auf dem Rasen stehen. Bei uns, der Fortuna, sind zwei oder drei Spieler nicht geimpft.

Hanns-Jörg Westendorf, Präsident des SC Fortuna Köln
Stephan Küsters, Sportvorstand des Wuppertaler SV:

"Wenn man in der Öffentlichkeit steht, muss man nicht immer alles kommentieren und sich manchmal auch etwas zurückhalten. Er hätte es, meiner Meinung nach, gar nicht erklären müssen, warum er nicht geimpft ist und warum er sich nicht impfen lassen will. Die anderen vier Namen der ungeimpften Bayern-Spieler sind ja auch nicht bekannt. Aber klar: Wir haben Meinungsfreiheit in Deutschland - das ist auch gut so. Aber manchmal sollte man auch gewisse Meinungen einfach runterschlucken. Beim Wuppertaler SV sind bis auf vier Spieler alle geimpft. Wir sind weiter mit den Ungeimpften im Austausch und versuchen sie davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Ich appelliere da an die Vernunft der Spieler."

Hanns-Jörg Westendorf, Präsident des SC Fortuna Köln:

"Ich habe das natürlich auch mitbekommen und wenig Verständnis für die Aussagen von Herrn Kimmich. Er hat eine Vorbildfunktion und dann noch die Kampagne "we kick Corona", die er unterstützt. Ich sage mal so: Am Sonntag waren beim rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen 50.000 Leute im Stadion - 2G-Besucher wohlgemerkt. Meiner Meinung nach dürfte Joshua Kimmich bei so einem Spiel weder auf der Tribüne sitzen noch auf dem Rasen stehen. Bei uns, der Fortuna, sind zwei oder drei Spieler nicht geimpft. Mich ärgert das und wir wollen die Jungs auch von einer Impfung überzeugen. Wir appellieren daran, dass sie in einer Gemeinschaft arbeiten und hier kann es nur gemeinsam in die richtige Richtung gehen - und zwar mit einer Impfung. Noch bezahlen wir die Antigen-Tests für die ungeimpften Spieler. Aber irgendwann ist das auch zu Ende. Mich stört es kolossal, dass eine halbe Handvoll unserer Spieler nicht geimpft sind. Noch mehr stört es mich, wenn solche Vorbilder wie Joshua Kimmich sich nicht impfen lassen."

Rudi Zedi, Sportchef des SV Straelen:

"Am Ende des Tages muss jeder für sich selber entscheiden, was er tut und was er sagt. Das muss man akzeptieren und respektieren. Beim SV Straelen sind 90 Prozent der Spieler der 1. Mannschaft geimpft. Wir bieten zweimal in der Woche Coronatests an, die der Verein bezahlt. Wenn jemand diese Termine nicht wahrnimmt, dann muss er uns einen Test vorlegen. Mit den ungeimpften Spielern sprechen wir natürlich, aber wir können niemanden zwingen. Es gibt da mehrere und unterschiedliche Gründe, warum sich die Jungs nicht impfen lassen. Zum Beispiel religiöse Grunde. Das muss man dann auch akzeptieren."

Wir leben immer noch in einem freien Land und niemand wird hier zu etwas gezwungen. In dieser Sache muss ich aber sagen: Leider - mit einem Ausrufezeichen! Bei Rot-Weiß Oberhausen sind wir seit Wochen alle durchgeimpft.

Hajo Sommers, RWO-Präsident

Alexander Müller, Geschäftsführer des SV Rödinghausen:

"Grundsätzlich gibt es in Deutschland keine Impflicht. Deshalb muss man auch Kimmichs Entscheidung respektieren. Auf der anderen Seite hat er eine Vorbildfunktion und hat gemeinsam mit Leon Goretzka die Kampagne "we kick Corona" ins Leben gerufen. Wenn ich das mit einbeziehe, dann kann ich seine Haltung nicht nachvollziehen. Es gibt in der Bundesliga auch in manchen Stadien 2G-Regeln. Da dürfte Joshua Kimmich meines Erachtens nach nicht das Stadion betreten. Wir geben natürlich den Jungs auch die freie Wahl, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Wir haben eine Impfquote im Kader von gut 85 Prozent. Die Spieler, die nicht geimpft sind, lassen sich zweimal die Woche testen und zahlen dafür jeweils rund zehn Euro aus der eigenen Tasche."

Hajo Sommers, Präsident des SC Rot-Weiß Oberhausen:

"Ich finde, dass das ein falsches Signal ist, welches Joshua Kimmich am Wochenende gegeben hat. Noch mehr: es ist ein Kack-Signal. Weil diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, werden sich jetzt bestätigt fühlen und sagen: 'Siehste, auch der Kimmich lässt sich nicht impfen. Und der muss es als Nationalspieler und Millionär doch wissen.' Aber: Wir leben immer noch in einem freien Land und niemand wird hier zu etwas gezwungen. In dieser Sache muss ich aber sagen: Leider - mit einem Ausrufezeichen! Bei Rot-Weiß Oberhausen sind wir seit Wochen alle durchgeimpft. Sogar unsere Jugendabteilung ist bis auf einen einzigen Spieler durchgeimpft. Wir testen vor den Spielen nur, wenn es gegen Mannschaften mit ungeimpften Spielern geht. Heißt: Wenn wir in der kommenden Saison gegen die Bayern und Joshua Kimmich im DFB-Pokal spielen, müssen wir uns testen lassen. Dann bekommt aber der FC Bayern die Rechnung."

Dirk Brökelmann, Sportchef des SV Lippstadt 08:

"Am Ende des Tages ist es eine private Entscheidung. Das betrifft auch Joshua Kimmich. Karl-Heinz Rummenigge hatte es ja gesagt, dass er es besser finden würde, wenn Kimmich sich impfen lassen würde. Aber er kann und will ihn nicht dazu zwingen. So sehe ich es auch. Jedoch ist es natürlich widersprüchlich bei dieser Personalie, weil er gemeinsam mit Leon Goretzka eine Vorreiterrolle in der Kampagne "we kick Corona" eingenommen hat. Wir beim SV Lippstadt haben bis auf einen Spieler alle Jungs durchgeimpft. Das freut uns sehr. Wir testen die Spieler zweimal in der Woche - kostenlos. Auch denjenigen, der sich bis dato nicht impfen lassen wollte."

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