Die große Frage, die sich daraus stellt: Warum? Nach den ersten sechs Spielen schien eine erfolgreiche Saison, eine Saison, in der man vielleicht sogar um den Aufstieg mitspielen kann, greifbar nahe. Nachdem nun jeder einmal gegen jeden gespielt, ist von dieser Euphorie nichts mehr spürbar. Weder auf den Rängen, auf denen sich nur noch 5277 Zuschauer eingefunden haben, noch auf dem Platz. Es wirkt mittlerweile beinahe so, als würde eine andere Mannschaft auf dem Feld stehen, als das noch beispielsweise beim 1:0-Sieg gegen den Bonner SC am sechsten Spieltag der Fall war.
Die zwei Punkte aus den folgenden fünf Spielen konnten dabei noch schnell erklärt werden. Zu den Langzeitausfällen Cedric Harenbrock und Kevin Freiberger gesellten sich Marcel Platzek (Haarriss im Mittelfuß) und Kai Pröger (Rot-Sperre). RWE fehlten schlichtweg die personellen Alternativen in der Offensive, auch wenn der Einsatz immer noch gestimmt hatte. Doch durch diese Phase entstand offensichtlich ein Bruch im RWE-Spiel, der nun seinen Tiefpunkt in der 1:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf II gefunden hat. Neitzel blickt zurück: „Es war in den vergangenen Wochen einfach so, dass wir bis auf die letzten beiden Spiele immer gut verteidigt und vernünftige Dinge bei eigenem Ballbesitz gemacht haben. Wir haben es jedoch zu selten geschafft uns zu belohnen und in Führung zu gehen, was wichtig gewesen wäre, um oben dranzubleiben.“
Dies hätte den Druck auf die Spieler letztendlich erhöht: „Es ist dann so, dass die Mannschaft einen Rucksack mit sich trägt, der noch schwerer ist, als man das erwartet hat.“ Dafür sei die Niederlage gegen Düsseldorf „ein typisches Beispiel, wo es vom Spiel her nicht mehr flüssig war, sondern zäh.“ Hinzu kommt, dass mittlerweile nur noch wenige Spieler ihre persönliche Leistungsgrenze erreichen. Neitzel: „Der ein oder andere Spieler hat jetzt eine völlig andere Form als noch vor zwei Monaten. Wir müssen den ein oder anderen nun relativ schnell hinbekommen, dass er - im besten Fall schon am Samstag - wieder mit einer anderen Form auf den Platz geht. Dann sieht das schon wieder anders aus.“ Im Bestfall schon am kommenden Samstag im nächsten Heimspiel gegen den SV Rödinghausen.
Autor: Stefan Loyda