Es gibt keinen Ersatz für Siege. Auch dann nicht, wenn es um des Trainers Laune geht. Höchst selten gibt sich Waldemar Wrobel nach einem Remis so locker wie nach dem 1:1 bei Fortuna Düsseldorf II. Nicht etwa, dass der Essener Coach nicht gesehen hätte, dass seine Mannschaft im ersten Durchgang hinten und in der Schlussphase vorne Defizite offenbarte. Irgendwie nährte der Vortrag seiner Jungs zumindest in der Schlussphase aber wieder die Hoffnung auf bessere Tage. Gegenüber der blutleeren Vorstellung gegen Kray sei das zumindest ein Schritt nach vorn gewesen. "Das war aber auch nicht schwer. In aller Deutlichkeit", betonte Wrobel.
Nach einigen klärenden Gesprächen in den Tagen nach Kray wurden die guten Vorsätze aber sogleich auf eine harte Probe gestellt. Den ersten Fehler in der Essener Hintermannschaft nutzte Ronny Garbuschewski (1.) umgehend. Dass Cebio Soukou (6.) der Düsseldorfer Führung früh den 1:1-Endstand entgegensetzte, beruhigte die fahrige rot-weisse Hintermannschaft nur bedingt. Hätten die Fortunen ihre schnellen Vorstöße nur etwas präziser zu Ende gespielt, RWE hätte sich noch vor der Pause den zweiten Gegentreffer gefangen.
Nach der Pause aber verdienten sich die Gäste zumindest diesen Punkt. Gerade in der Schlussphase drängten die Essener auf den Siegtreffer, belohnten sich aber nicht. "Wir kommen zwar in die letzte Linie, sind dort aber im Herausspielen und im Finalisieren von Chancen nicht konsequent genug", stellte Wrobel fest. Fortunen-Trainer Taskin Aksoy wollte sich daher auch nicht über den Punkt beschweren, sondern stellte lieber fest: "Wir haben allen Spitzenmannschaften zuletzt Paroli bieten können. Sicher können wir mit dem Punkt leben, obwohl wir auch einen unserer Konter hätten präziser spielen können. Wenn RWE kurz vor Schluss das 2:1 gemacht hätte, hätten wir uns aber auch nicht beschweren können." Vincent Wagner scheiterte mit der letzten Aktion des Spiels denkbar knapp. Wen wundert's - die Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit ist irgendwo während der ereignisreichen Woche abhanden gekommen.
Am Ende war Wrobels Gelassenheit daher auch ein Ausdruck des großen Respekts vor den Düsseldorfen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Mannschaft in den letzten neun Spielen nach Lotte die beste Quote erzielt hat. Von daher haben wir uns ganz gut aus der Affäre gezogen."
Im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 II wird am Samstag gleichwohl eine weitere signifikante Steigerung vonnöten sein. Zumindest die Motivation dürfte aber stimmen.