Hajo Sommers, wie fällt Ihre Bilanz für 2012 aus? Viel schlimmer hätte es nicht kommen können. Erst der Abstieg aus Liga drei, dann die Hinserie, in der auch so viel schiefgelaufen ist. Speziell die Verletzungen zum Beispiel von Benjamin Weigelt oder Alexander Scheelen haben uns schwer getroffen, da ist ein Gerüst weggebrochen. Daher können wir nach so einem Jahr froh sein, dass wir noch leben.
Ein negativer Höhepunkt war der Rücktritt von Mario Basler als Trainer. Muss man aus heutiger Sicht sagen, dass seine Verpflichtung ein Irrtum war? Er war kein Fehler, ihn in der dritten Liga zu holen. Ihn in Liga vier zu behalten war ein Irrtum.
Hätte Peter Kunkel dann schon zu Beginn der Regionalliga gefragt werden müssen, ob er die erste Mannschaft übernimmt? Das wäre sinnvoll gewesen, absolut.
Seine Bilanz ist auch ausbaufähig. Befürchten Sie im neuen Jahr eine erneute Trainerdiskussion, wenn die ersten Spiele nicht nach Plan laufen? Ich bin absolut von ihm überzeugt, da wird auch nicht mehr dran gerüttelt. Wir vergessen jetzt alles, was war. Wenn es losgeht, fangen wir bei Null an und wissen, wie viele Punkte wir holen müssen um am Ende auf Platz zehn einzulaufen.
Wie viele sollen das sein? Das gleiche noch mal und drei oben drauf.
Auch Frank Kontny stand im Fokus der Kritik. Können Sie eine Lanze für den Sportlichen Leiter brechen? Klar und zwar eine außergewöhnliche. Es ist relativ einfach. Wir haben 22 neue Spieler geholt. Ein Teil geht auf Franks Konto, ein Teil auf das von Mario Basler, was kein Vorwurf in seine Richtung ist. Eine Trefferquote von 15 oder 16 wäre super. Es funktioniert wie immer im Leben. Wir haben keine Kohle, um alle Positionen gleichwertig zu besetzen. Frank hat aus den Möglichkeiten, die wir ihm gegeben haben, aus meiner Sicht das Beste herausgeholt. Es kann immer sein, dass man vier Mal ins Klos greift, das weiß man vorher nicht. Wenn dann noch so viel Verletzungspech hinzukommt, wird es einfach schwer.
Die sportliche Leitung hätte gern den einen oder anderen neuen Spieler. Geht da was oder bleibt es beim Nein des Vorstands? Wir werden im Januar sehen, was möglich ist. Kommt kein frisches Geld, machen wir nichts. Was ist auf der Abgabeseite? Es soll einigen Spielern mitgeteilt worden sein, dass man mit Ihnen nicht mehr plant? Es geht dabei um maximal drei Spieler. Es gab Gespräche mit den Jungs und deren Beratern. Wenn diejenigen was finden würden, würden wir ihnen keine Steine in den Weg legen. Stand heute geht keiner.
Theoretisch könnte für RWO am Ende der Saison der dritte Abstieg in Serie stehen. Was würde das für den Verein bedeuten? Wir würden als Klub in die Geschichte eingehen, der am schnellsten hoch- und wieder runtergekommen ist. Es würde überall weitere Einschnitte geben, denn ich kenne in Deutschland keinen Verein, der in der Oberliga eine A- und B-Jugend in der Bundesliga hat. Das ist schon in der Regionalliga eine stolze Leistung und fällt uns sehr schwer, das zu finanzieren. Aber es ist ein No-Go, dass wir noch mal absteigen. Das geht nicht und ich werde das nicht zulassen. Zum Schluss in Kürze: Wie blicken Sie auf das Jahr 2013? Wir stellen alles auf Null. Wir müssen sehen, dass wir bis zum Ende der Spielzeit keine Vorgriffe im Sponsorbereich machen müssen, so dass in der neuen Saison das Geld, was reinkommt, auch zur Verfügung steht. Gleichzeitig wollen wir die A- und B-Jugend weiter stärken. Im nächsten Jahr werden wir – wenn es wie erhofft die Regionalliga ist – wieder mehr auf den eigenen Tellerrand der Umgebung schauen. Wir gehen zurück zu dem, was wir können. Dann werden wir uns in der kommenden Saison versuchen weiter zu stabilisieren, um 2014/2015 dann den Aufstieg als Ziel auszugeben.