Seit August läuft der Ball in Deutschlands Elite-Liga wieder – und brachte eine für den Fußball bahnbrechende Neuerung mit sich: den Videobeweis, oder auch Video Assistant Referee (VAR) genannt. Seit Wochen scheiden sich die Geister über Vor- und Nachteile, Sinn- und Unsinn dieser Neuerung. Angeheizt wird diese Debatte nahezu wöchentlich, zuletzt am 8. Spieltag durch Entscheidungen bei den Spielen VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln oder Borussia Dortmund gegen RB Leipzig.
„Im Stadion bin ich eher selten, das lässt die Zeit nicht zu“, erklärt „Knappi“, „aber alles, was im Fernsehen rauf und runter läuft, das schaue ich mir an.“ Dadurch hat Knappmann die ein oder andere Entscheidung des Video-Schiedsrichters live erlebt – und auch schon etwaige Diskussionen genau über diese geführt. „Ich hatte eine lange Diskussion mit unserem Torwarttrainer, der eingefleischter Köln-Fan und der Auffassung ist, dass der 1. FC Köln ohne Videobeweis sechs Punkte mehr hätte. Niemand von DFB oder Verband hat jemals behauptet, dass der Videobeweis irgendwas gerecht macht – sondern nur gerechter. Ich glaube, dass das faktisch leicht zu belegen ist.“
Der Ex-Profi ist überzeugt davon, dass eine absolute Gerechtigkeit im Fußball unmöglich ist. „Sonst kannst du ja theoretisch sagen, fünf Sekunden vorher war dies und jenes oder dort war ein falscher Einwurf. Dann müsstest du ja immer wieder auf Null zurückspulen.“ Für den ehemaligen Wandervogel gibt es aber auch noch einige Sachen zu verbessern. „Natürlich gibt es noch drei, vier Stellschrauben an denen man drehen muss, um das Ganze transparenter und zuschauerfreundlicher zu machen. Gerade für die Leute im Stadion.“
Die Kritik ist berechtigt, aber grundsätzlich geht es aber darum, dass der Fußball gerechter werden soll.
Christian Knappmann
Damit spricht Knappmann vielen Stadionbesuchern aus der Seele, die mehr Transparenz und Informationen für den Fan auf der Tribüne fordern. Bis auf eine Geste durch den Schiedsrichter und eine Einblendung auf den Leinwänden gibt es für Zuschauer vor Ort keine weiteren Informationen.
Viele Stadionbesucher beschweren sich über die fehlende Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen, da ein Zugriff auf Videoaufnahmen und Zeitlupen im Stadion nicht möglich ist. So werde der Fan am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt, weiß aber überhaupt nicht, um welche Szene es sich handelte. So entsteht bei vielen Zuschauern im Stadion das Gefühl, der Fan vor dem Fernseher wird bevorzugt. „Die Kritik ist berechtigt, aber grundsätzlich geht es darum, dass der Fußball gerechter werden soll. Das trifft der Videobeweis im Kern.“