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Duisburg: Aus 10.000 Zuschauern wurden 50 - BSV Beeck im Porträt
"Beecker Kuhle" und der Geist von Joachim Hopp

Duisburg: Aus 10.000 Zuschauern wurden 50 - BSV Beeck im Porträt
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Die 20er Jahre sind den Deutschen als das Goldene Zeitalter in Erinnerung. Während in Berlin ein ganz spezieller "Way of Life" entstand, strömten die Massen im "Pott" vor allem zum Fußball. Auch beim BSV Beeck 05, der heute in der Kreisliga A auf Torejagd geht, füllten seinerzeit an die 10.000 Besucher die Heimspielstätte des Duisburger Klubs aus dem Norden der Arbeiterstadt.

Lokalkämpfe gegen den damaligen Westdeutschen Serienmeister Duisburger SV, sowie Hamborn 07, den Meidericher SV, Rot- Weiß Oberhausen oder etwa Fortuna Düsseldorf füllten die "Beecker Kuhle" bis auf den letzten Platz.

Die legendäre "Beecker Kuhle" ist heute nicht mehr so gut besucht wie in den 20er Jahren.

"Die Zeit ist längst vergangen", weiß Christel Konert, Geschäftsführerin bei den Gelb-Schwarzen und schiebt nach: "Zwischen der damaligen Zeit und heute liegen Welten."

Wie Recht sie doch hat. Mittlerweile sind fast 90 Jahre vergangen. Wenn heute der Ball in Beeck rollt, dann kommen zu den großen Derbys mit dem SV Beeckerwerth oder den Hamborner Klubs gerade noch um die 100 Zuschauer. "Meistens", so bemerkt Axel Jokmin, 1. Vorsitzender des Klubs "sind es deutlich weniger. Vielleicht 40 oder 50." Trotz zahlreicher Abstiege - in den 50er Jahren spielte der Klub noch in der Bezirksliga, die damals die viert höchste Spielklasse bildete - hat der Verein noch heute zahlreiche alte Anhänger und Mitglieder:

Vor drei Jahren feierte der Klub einen runden Geburtstag

"Unser Kassierer macht den Job seit 47 Jahren", erzählt Konert und verweist auf die lange Mitgliedschaft des Funktionärs: "Seit 60 Jahren ist der Mann bei uns im Verein. Er hat mit dem BSV hier so einiges erlebt." Da wäre zum Beispiel der bittere Abstieg aus der Bezirksliga 1962. Die 70er Jahre wurden hingegen zur erfolgreichsten Ära des Vereins. 1974 wollten knapp 3000 Fans die Beecker aufsteigen sehen. Im Entscheidungsspiel gegen den TV Jahn Hiesfeld verpasste die Elf jedoch die Rückkehr in die Bezirkslasse.

Fünf Jahre später war die Meisterschaft dann in trockenen Tüchern, der BSV kehrte der Kreisklasse den Rücken. Im Oktober 1980 dann ein weiters Highlight: Im Pokal bezwang der Bezirksligist den damaligen Zweiten der Oberliga Hamborn 07 mit 1:0. 700 Zuschauer bejubelten den Underdog.

Ganz anders das Bild Ende der 80er Jahre: Der Abstieg aus der Bezirksliga warf den Klub erneut zurück.

Möchte mit dem BSV nicht in Abstiegsgefahr geraten: 05-Übungsleiter Manfred Engel

1997 schafften die 05er noch einmal den Sprung in die Bezirksklasse, stiegen aber postwendend wieder ab. Der Tiefpunkt folgte 2005. Die berühmte "Becker Kuhle" war zum Schauplatz Gelb-Schwarzer B-Liga-Tristesse geworden. Funktionärin Konert, die beim BSV seit 2001 auf der Kommandobrücke steht, erinnert sich: "Das war ein absolutes Negativ-Erlebnis. Zum Glück hat die Mannschaft diese Scharte schnell ausgewetzt und ist nur ein Jahr später wieder in der A-Liga angekommen."

Hier stehen die Beecker nun vor ihrer zweiten Spielzeit und die Frau die früher für die Mannschaft kochte und über ihren verstorbenen Ehemann mit dem "BSV-Virus" infiziert wurde weiß: "Das könnte ein schwieriges Jahr werden. Uns unterschätzt nun mit Sicherheit keiner mehr." Konert, die im Verein "Mädchen für Alles" ist und bei der Saisoneröffnung ihres Vereins auch schon mal selbst hinter dem Grill auf dem Vereinsgelände steht, versprüht dennoch Optimismus: "Ich glaube wir haben eine ganz gute Mannschaft zusammen."

"Werbewand"

Begründet auf eine Idee von Carsten Friedrichs, dem 2. Vorsitzenden des BSV, haben die Nord-Duisburger zur laufenden Spielzeit eine Sponsoren- und Werbewand ins Leben gerufen. Sie steht auf der Platzanlage an der Weststraße und ist neben Sponsoren auch für Privatpersonen gedacht. Wer im Jahr einen Beitrag von 20 Euro zahlt, erscheint mit einem Namensschild auf der weißen Oberfläche. Bislang hat der Klub zehn Sponsoren akquiriert. 40 Mitglieder unterstützen die Idee bislang. Die Einnahmen kommen der ersten und der zweiten Mannschaft des Vereins zugute.

Konkreter wird Coach Manfred Engels: "Die Vorbereitung lief sehr gut. Die Mannschaft ist im Rhythmus." Und das obwohl mit Andre Fuhrmann Beecks bester Torschütze der abgelaufenen Runde den Klub in Richtung SV Wanheim verlassen hat. Doch damit nicht genug: Daniel Engels, Sohn des Trainers und talentierter Antreiber im Mittelfeld ist bei der Bundeswehr und wird dem Team häufig fehlen. "Die beiden hätten wir sicherlich gut gebrauchen können", räumt Engels ein, sagt aber auch:

"Wir haben im Gegenzug einige gute Jungs geholt." Der Linienchef resümiert: "Wenn wir unsere Heimspiele gewinnen, dann ist ein gesicherter Mittelfeldplatz mit Sicherheit möglich." Und vielleicht ist unter den frischen "Jungspunden" ja auch ein ähnliches Talent wie Mitte der 80er Jahre.

Damals stieß ein gewisser Joachim Hopp als 18-Jähriger zur ersten Elf der 05er. Hopp landet anschließend beim MSV Duisburg und spielte Jahre lang vor eben jener Kulisse, die in Beeck längst Vergangenheit geworden ist.

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