Kreisliga A1:
Gleich zu Beginn des Sonntagnachmittags gab es DEN Aufreger des Spieltags. Hamborn III spielte zu Hause gegen Heißen und führte seit der 34. Minute mit 1:0 durch ein Tor von Kevin Sommer. Dann unterlief Schiedsrichter Peter Neppl ein kleiner aber folgenschwerer Fehler, den Gästetrainer Henrik Knöpke folgendermaßen beschreibt: „Bei einem Freistoß für die Hamborner wurde einer meiner Spieler absichtlich gegen das Schienbein getreten.“ Neppls Fehler war dabei, diesen Tritt zu übersehen – sonst hätte es Rot geben müssen. Der Getretene ließ die Beleidigung nicht an sich abperlen und revanchierte sich beim Gegner mit einem Schubser. Diese Aktion wiederum sah der Unparteiische und verwies den Heißener Spieler folgerichtig des Feldes. Der Bestrafte verlor dann jegliche Contenance und ging den Schiedsrichter an: „Er wollte den Schiedsrichter schlagen. Das hat nicht so ganz geklappt, aber die Brille ist schon geflogen“, lässt Knöpke keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der folgenden Entscheidung. Neppl beendete die Begegnung umgehend. Dass die Partie zugunsten der Hamborner gewertet wird, bezeichnet Knöpke als „definitiv“. „Denn die haben zu dem Zeitpunkt ja geführt und schließlich wurde die Partie wegen uns abgebrochen.“ Wenn man wählen könnte, würde man sich einen Sonntagnachmittag vermutlich lieber ein wenig anders ausmalen.
Zum Beispiel so, wie es Michael Dolata erlebt hat. Der Trainer des VfvB empfing mit seiner Mannschaft die GSG und hatte dabei ein Ziel: ungeschlagen bleiben. In einer druckvollen und überlegenen ersten Halbzeit erzielten die Ruhrorter zwar das 1:0, hätten aber eigentlich da schon den Sack zumachen müssen. So folgte kurz nach der Pause der Ausgleich, der 2:1 Siegtreffer gelang erst wenige Minuten vor Schluss. Nach der vorigen Auf-und-ab-Saison, der ersten nach dem Abstieg aus der Bezirksliga und der ersten mit Dolata als Trainer, kommt der momentane Lauf des VfvB für viele Beobachter überraschend. Der Coach selbst sieht das etwas anders: „Der Saisonauftakt war für uns so nicht zu erwarten. Aber der Umbruch, den wir nach dem Abstieg begonnen haben, trägt mittlerweile seine Früchte. Wir haben eine gute Kameradschaft im Verein und auch unsere Viererkette funktioniert jetzt besser. Wie lange wir noch da oben stehen, bin ich selbst gespannt, aber ich denke, dass es möglich ist, dass wir uns dort festsetzen; schließlich haben wir unsere Spiele nie unverdient gewonnen.“
Am kommenden Wochenende geht es gegen Heimaterde, ebenfalls ein Verein mit Bezirksligavergangenheit. Die ersten Spieltage gingen noch am TSV vorüber, aber unter der Woche ließen sie – vor allem in Person von Fünffachtorschütze Andre Panz – Taxi mit einem 7:3 wissen, wo der Hammer hängt. Michael Dolata kennt Heimaterde noch aus seiner Zeit als Spieler und wird seine Mannschaft einzustellen wissen. Dennoch bleibt die eine Unsicherheit, die der Trainer denn auch selbst formuliert. „Die spannende Frage ist doch: Wie verkraftet eine so junge Mannschaft einen Misserfolg?“ Denn kommen wird er, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Kreisliga A2:
Neutrale Zuschauer lieben Tore. Parteiische Zuschauer auch, ebenso wie Spieler und Trainer, nur dass die sich normalerweise nur über die Treffer für eine Seite freuen. Das Aufeinandertreffen des VfB Lohberg mit Preußen bediente sie alle: die Neutralen und die Parteiischen, wobei sich in diesem speziellen Fall vor allem die Fans des VfB freuen durften. Das 6:2 war die torreichste Partie des Tages und auf dem Papier sind die Lohberger nun die offensivstärkste Mannschaft. Bis dahin war es allerdings kein leichter Weg, wie VfB-Coach Thomas Grefen bestätigt: „Es war wirklich ein spannendes Spiel. Die ersten 20 Minuten waren total unsere, danach haben wir aber alles, was zum Fußball gehört, eingestellt und fast schon um den Ausgleich gebettelt.“ Seine Mannschaft führte nach acht Minuten schon mit 2:0, fing sich aber nur zwei Minuten später den Anschlusstreffer. „Wir hatten vor der Pause mehrfach Glück, dass nicht das 2:2 fiel. Die zehn Minuten vor der Halbzeit und die Viertelstunde danach waren schon glücklich, da hat einiges nicht gepasst bei uns. Ansonsten war es schon so, wie ich es mir vorstelle.“
Zur Erklärung: Nach 57 Minuten konnten seine Spieler nachlegen, aber auch Preußen hielt Schritt und schaffte in der 62. erneut den Anschluss. Erst danach hatten die Lohberger die Partie wieder im Griff und kamen durch einen Doppelschlag von Manuel Viltusnik zum Endergebnis. „Die Jungs müssen lernen, dass wir uns solche Ruhephasen nicht leisten können. Da kann eine Partie schnell kippen und wir brauchen die Punkte.“ Apropos Punkte: Ist man beim VfvB mit der Ausbeute bislang zufrieden? „Eine Niederlage ist schon okay, aber ein Gegentor in der 94. Minute wie gegen SuS Dinslaken muss wirklich nicht sein. Ein Spiel geht 90 Minuten und wenn man konzentriert bleibt, kann man auch mal einen Punkt mitnehmen, anstatt mit leeren Händen dazustehen.“ Denn das Saisonziel ist klar: Oben mitspielen, oder - wie Grefen es nennt - in „Schlagdistanz“ bleiben.
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