Essen: Kreisliga kompakt

"Mir ergrauen die Haare"

Kreisliga A Essen Nord-West:

Kann man das schon einen Ausrutscher nennen? So viel steht jedenfalls mal fest, der FC Karnap musste sich gegen den SC Frintrop mit einem 1:1 bescheiden. Immerhin war das aber auch das Spitzenspiel des 24. Spieltags. Da die Altenessener Fraktion ihr Aufgaben aber siegreich gestaltete, sind die Plätze eins und zwei nun wieder in Beschlag der SG (1.) und Sportfreunde (2.). Während der Spitzenreiter ließ dem SV Borbeck keine Chance (4:0), die Kicker vom Nordfriedhof setzten sich ähnlich deutlich gegen TuS 81 Essen-West durch (4:1).

Tief im Süden der Tabelle stand ein weiteres "Sechs-Punkte-Spiel" auf dem Programm. Dabei sah es zunächst so aus, als könne die Tgd. Essen-West II endlich den ersehnten Befreiungsschlag landen. Doch nach der 1:0-Führung holte sich Hüseyin Colak nach einer guten halben Stunde eine Rote Karte ab - der Anfang vom Ende. Wacker Bergeborbeck strich mit einem 3:1 die Zähler 15 bis 17 ein und dimmte das Licht an der Headenkampstraße empfindlich. Auch Trainer Issam Said sieht, dass es langsam schummrig wird: "Das macht keinen Spaß mehr, mir fehlen echt die Worte. Wir spielen gut, halten mit, aber ein oder zwei tanzen immer aus der Reihe. In der Mannschaft stimmt es überhaupt nicht. Das ist einfach die Generation, die da heranwächst. Die hören nicht auf einen und gehen nach der Saison wieder. Dann gibt es auch noch Grüppchenbildungen. Dabei versuche ich alles, mit Mannschaftsabenden und so weiter."

Derzeit jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. So schwindet langsam auch beim Coach die Hoffnung, dass es noch etwas wird mit dem Klassenerhalt: "Mir ergrauen die Haare, aber im Moment glaube ich, dass sich Franz Beckenbauer da hinstellen könnte. So werden wir absteigen." Für den Gang in die B-Liga stünde Said jedoch bereit: "Ich mache das nicht ja für mein Ego, sondern für den Verein." Ein wenig Hoffnung bleibt ihm dann aber doch noch: "Jetzt ist der Druck erstmal weg und wir müssen gegen Frintrop und Karnap spielen, da können wir nur gewinnen, weil keiner etwas von uns erwartet."

Kreisliga A Essen Süd-Ost:

Die ESG 99/06 ist der große Gewinner des Spieltags. Die Kicker von der Hubertusburg fuhren beim VfL Sportfreunde 07 einen souveränen 4:1-Erfolg ein und konnten ihre Spitzenposition vorerst ausbauen - den Patzern der Konkurrenz sei Dank. Der SV Kupferdreh ließ sich vom FSV Kettwig einen Punkt abknöpfen (1:1) und auch im Verfolger-Derby zwischen Blau-Gelb und Teutonia Überruhr gab es keinen Sieger (2:2). Für die Teutonen dennoch ein kleiner Erfolg. Zum einen gelang ihnen der Ausgleich erst in letzter Minute, zum anderen "sind wir nun seit 15 Spielen ungeschlagen", berichtet Trainer Detlef Schneider. Einen Blick auf die Tabelle riskierte er deshalb schon ab und an. "Aber wir haben keinen Druck und schauen einfach mal, was dabei herauskommt." Dass der Aufschwung an der Mentingsbank mit seiner Verpflichtung einherging, möchte Schneider so jedoch nicht gelten lassen: "Da gehört mehr zu als nur der Trainer. Die Mannschaft zieht richtig gut mit und auch das gesamt Umfeld stimmt einfach. Irgendwann werden wir außerdem auch mal wieder einen kriegen. Aber ich hoffe, dass das noch lange dauert."

In bestechender Verfassung sind die Sportfreunde Niederwenigern II. Nach dem Kanstersieg gegen Blau-Weiß Mintard in der Vorwoche fegten die Hattinger nun auch Wacker Steele deutlich mit 6:2 vom Platz. Aber es besteht Hoffnung für das ambitionierte Kellerkind. Mintard hat zumindest vorgemacht, dass ein solches Debakel Kräfte freisetzen kann: Auch wenn es "nur" gegen das Schlusslicht vom SV Kray II ging - 9:2 gewinnt auch das Team von Trainer Kai Berges nicht jeden Sonntag.

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