Von einer Champions-League-Atmosphäre war am Mittwoch im PCC-Stadion in Duisburg-Homberg nicht viel zu spüren. Der Platz: in einem weiterhin katastrophalen Zustand. Die Kulisse: Mehr als die anwesenden 1.620 Zuschauer konnten um die Mittagszeit nicht erwartet werden. Und die Mannschaft: die Everton Ladies FC waren bemüht, gaben zumindest in den ersten zwanzig Minuten auch Vollgas, aber nach dem 0:1 (22.) und in Anbetracht der 1:3-Niederlage im Hinspiel waren die Chancen auf das Weiterkommen ohnehin quasi nicht mehr vorhanden.
Enttäuschend war derweil die Leistung der „Löwinnen“, die sich aber – und das ist das Wichtigste – über den Einzug in das Halbfinale freuen können, wo sie – voraussichtlich am 9. April – zunächst zuhause auf Turbine Potsdam, die sich eindrucksvoll gegen Juvisy Essonne durchgesetzt haben (3:0 und 6:2) treffen.
„Ich bin mit der Leistung nicht zufrieden. Im Hinspiel waren wir zwei, drei Klassen besser. Die Engländerinnen haben das Tempo massiv hochgehalten. Ich verlange aber von gewissen Spielerinnen, dass sie einen kühlen Kopf bewahren“, erklärte Marco Ketelaer nach der Partie. In der Tat konnte der FCR-Trainer trotz des 2:1 (1:0)-Sieges in keinster Weise mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden sein.
In den ersten zwanzig Minuten war von den Duisburgerinnen – Inka Grings spielte wieder gemeinsam mit Mandy Islacker im Sturm, für Luisa Wensing rückte Anne van Bonn in die Startformation – rein gar nichts zu sehen.
Gerade vor den Standardsituationen und den einfachen Ballverlusten im Mittelfeld hatte Ketelaer nach dem Hinspiel gewarnt, genutzt hatte es nichts. Ein Verhältnis von 9:4-Ecken stand am Ende für die Gäste zu Buche. Die Everton Ladies gingen darüberhinaus deutlich engagierter in die Zweikämpfe und zeigten auch einige gelungene Kombinationen. Nur beim Torabschluss zeigte das Team von Trainerin Maureen Marley erneut Schwächen. „Wir sind sehr schwer ins Spiel reingekommen und haben es auch nach der Führung versäumt, Ruhe reinzubekommen“, sagte Ketelaer.
Das 1:0 kam aber zunächst einmal überraschend und zu diesem Zeitpunkt auch nicht verdient. Islacker brachte den Ball nach einer Ecke in den Strafraum – auf den Kopf von Simone Laudehr und die vollendete zur Führung. Der FCR kontrollierte das Spielgeschehen fortan besser, Chancen ergaben sich anschließend aber zunächst nicht mehr. Fern Whelan und Lindsay Johanson leisteten gute Arbeit in der Innenverteidigung, von Grings und Islacker war nicht viel zu sehen. Allerdings kam vorne auch erst gar nicht viel an. Einer der positivsten Momente war wohl die Einwechslung von Annike Krahn in der 59. Minute. Nachdem die Innenverteidigerin bereits am vergangenen Sonntag in der zweiten Mannschaft ihr Comeback nach dem Kreuzbandriss gefeiert hatte, kehrte die Nationalspielerin nun auch erstmals in die erste Mannschaft zurück.
Das 2:0 erzielte derweil Grings in der 79. Minute – und zwar per Strafstoß nach einem Foul an Femke Maes. In der Nachspielzeit gelang den Engländerinnen, die in der zweiten Hälfte konditionell nachließen, schließlich noch der Treffer zum 1:2. Beim Konter von Gwennan Harries rückte keiner schnell genug nach und auch Torfrau Christina Bellinghoven hatte in der 1:1-Situation keine Abwehrchance. Das Fazit kam anschließend von Kapitänin Grings: „Wir sind froh, dass wir das Halbfinale erreicht haben.“
Auf Seite 2: Stimmen
