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Nach Abbruch
Das sagen Möllmann und VfB-Bottrop-Kapitän

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Nach Abbruch: Das sagen Möllmann und VfB-Bottrop-Kapitän
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Das Bezirksliga-Spitzenspiel zwischen dem SC 1920 Oberhausen und VfB Bottrop wurde nach 70 Minuten abgebrochen. RS fragte nach: Was war da los?

1800 Zuschauer waren an die Mellinghofer Straße gekommen, um sich das Bezirksliga-Topspiel zwischen dem SC 1920 Oberhausen und VfB Bottrop anzuschauen - immerhin Zweiter gegen Erster!

Beim Spielstand von 1:1 wurde die Partie nach rund 70 Minuten jedoch abgebrochen. RevierSport berichtete.

RevierSport hat bei den Beteiligten nachgefragt: Was war da los?

Thorsten Möllmann, erster Vorsitzender des SC 1920 Oberhausen:

"Es war ein faires, umkämpftes Spitzenspiel. Bis zum Abbruch gab es nur zwei Gelbe Karten. Es war sehr spannend und der Schiedsrichter hat alles im Griff gehabt. Was dann nach dem 1:1 passiert ist, ist ärgerlich. Ein Spieler des VfB Bottrop wurde von einem Zuschauer gerempelt und ist zu Boden gegangen. Der Schiedsrichter hat mir im Nachhinein gesagt, dass der Spieler sich theatralisch fallen lassen hat. Die Freude über den Ausgleich war groß und viele sind auf das Spielfeld gerannt. Dass der Spieler sich dann aber so fallen lässt, muss nicht sein. Was aber auf gar keinen Fall sein darf, ist das, was danach passiert ist. Ich war weit weg vom Geschehen, aber der Schiedsrichter hat mir mitgeteilt, dass der Spieler, der auf dem Boden lag, von einem anderen Zuschauer noch auf den Kopf getreten wurde und dann abgehauen ist. Der Schiri stand drei Meter von dieser Tat entfernt. Der SC 1920 Oberhausen distanziert sich von dieser Tat und diesem Mann.

Sogar die 200 mitgereisten Bottroper Zuschauer haben ihre Mannschaft ausgepfiffen, als diese das Spiel nicht mehr fortsetzen wollte. Die Spieler mussten sich einiges von ihren Fans anhören.

Thorsten Möllmann, Vorsitzender des SC 1920 Oberhausen

Es ist natürlich nicht einfach alle 1800 Zuschauer unter Kontrolle zu haben. Dafür hätten wahrscheinlich auch keine 120 Ordner gereicht. Aber klar: Wir hatten vielleicht ein paar Ordner zu wenig aufgestellt. Wir sind aktuell schon am Forschen, wer das war. Wir werden diesen Mann stellen und den Namen des Täters dem Sportgericht geben. Wenn uns das nicht gelingt, dann werde ich als Vorsitzender zurücktreten.

Was ich aber noch loswerden will, ist, dass ich es nicht verstehen kann, dass die Bottroper nicht weiterspielen wollten. Der Spieler, der auf dem Boden lag, hat dem Schiedsrichter sogar signalisiert, dass es wieder gehen würde. Das hat mir der Schiedsrichter nach dem Spiel auch gesagt. Warum muss man dann abbrechen? Der Schiedsrichter konnte es auch nicht nachvollziehen. Wenn jetzt Mannschaften nach 70 Minuten einfach so vom Feld gehen, dann werden wir keine Spiele mehr zu Ende spielen. Sogar die 200 mitgereisten Bottroper Zuschauer haben ihre Mannschaft ausgepfiffen, als diese das Spiel nicht mehr fortsetzen wollte. Die Spieler mussten sich einiges von ihren Fans anhören. Denn auch für die VfB-Leute war es wohl unverständlich, warum die Bottroper Mannschaft nicht mehr weiterspielen wollte. Keiner musste Angst haben, keiner wurde bedroht. Das alles hat mir der Schiedsrichter bestätigt."

Kudret Kanoglu, Kapitän des VfB Bottrop:

"Das, was wir da erlebt haben, ist unglaublich. So macht Fußball einfach keinen Spaß. Der Herr Möllmann hat ja schon vor dem Spiel alles mit viel Benzin angezündet. Ich weiß nicht, was er davon hat? So begann dann auch das Spiel: Es war bis zum Abbruch alles sehr aggressiv von unseren Gegenspielern. Sie gingen sehr hart auf uns drauf. Ich habe auch einen Faustschlag abbekommen, den der Schiedsrichter nicht gesehen hat. Unter meinem rechten Auge ist ein Veilchen zu sehen. Es gab viele schmutzige Szenen.

Aber das, was nach dem klaren Abseitstor zum 1:1 passiert ist, ist ein Skandal. SC-1920-Spieler Erdem Saglam hat Devin Müller getreten. Devon lag auf dem Boden und dann sprintete ein Zuschauer zu ihm und was macht er? Er tritt Devin gegen den Kopf und haut ab. Wo sind wir denn hier? In der Welt herrscht Krieg und hier macht so ein Vollidiot so etwas! Einfach nur traurig.

Wenn wir weitergespielt hätten, dann wäre das in einer Massenschlägerei ausgeartet. Es war einfach zu viel Aggression, ja schon fast Hass im Spiel. Das hat sich alles von Minute zu Minute hochgeschaukelt. Nochmal: So macht Fußball kein Spaß, auch vor 1800 Zuschauern nicht.

Kudret Kanoglu, Kapitän des VfB Bottrop

Und auch die Zuschauer, das Verhalten mancher Leute, ging gar nicht. Vor allem nach dem Spiel, nach dem Abbruch wurden wir auf das Übelste beleidigt, bespuckt, bedroht. Ich war heilfroh, dass wir da relativ unbeschadet den Heimweg antreten konnten. Ich will ja keinem Menschen zu nahe treten, würde aber dem SC 1920 mal empfehlen sich zu hinterfragen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Spiel mit Beteiligung dieses Vereins abgebrochen wird. Und die Zuschauer? Wenn man solche Leute im Publikum hat, dann sollte man vielleicht auch kein Bier ausschenken. Denn manche Leute waren wohl nicht mehr Herr ihrer Sinne.

Warum wir nicht weitergespielt haben? Ganz einfach: Wenn wir weitergespielt hätten, dann wäre das in einer Massenschlägerei ausgeartet. Es war einfach zu viel Aggression, ja schon fast Hass, auch wenn ich dieses Wort in diesen Zeiten ungern in den Mund nehme, im Spiel. Das hat sich alles von Minute zu Minute hochgeschaukelt. Nochmal: So macht Fußball kein Spaß, auch vor 1800 Zuschauern nicht."

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