Nach dem Aus von Sportvorstand Jochen Schneider traten die Verantwortlichen auf Schalke an Peter Knäbel heran, um ihn zum vorübergehenden Verantwortlichen des sportlichen Bereichs zu machen. „Die Neuzeit begann am Sonntagabend um 21:15“, erklärte der 54-Jährige. Der Aufgabe habe er sofort zugesagt. Vom neuen Trainer Dimitrios Grammozis verspricht sich Knäbel viel. Nicht nur langfristigen Erfolg, sondern auch kurzfristigen hat er im Blick. In elf Spielen soll der Klub „den maximalen Erfolg“ suchen.
Den ehemaligen Darmstadt-Trainer vom Engagement auf Schalke zu überzeugen, sei nicht schwierig gewesen. Der Funke sei schnell übergesprungen: „Ich glaube, wenn man [url=/fussball/1bundesliga-2021-mannschaften-211200411-fc-schalke-04.html]Schalke 04[/url] vertreten darf, dann ist es leicht, Menschen zu entzünden. Das ist nicht nur die Tradition, sondern vor allem auch die Zukunft, die man mit diesem Verein gestalten kann.“
Innerhalb kürzester Zeit konnte er jede freigewordene Stelle besetzen, die nach dem Personalbeben vom Sonntag entstanden ist. Knäbel nahm auf der Pressekonferenz auch jede Person in Schutz, die in der vergangenen Woche ihren Job auf Schalke verloren hat. Sie tragen „natürlich nicht die Hauptverantwortung“ für das, was in den letzten Wochen zu ihrer Entlassung führte. Ohnehin sei ihm die Bewertung der Mitarbeiter auf Schalke zu negativ ausgefallen: „Vieles ist nicht so schlecht, wie man jetzt vermuten könnte. Die Qualität unserer Mitarbeiter, die wir intern entwickelt haben führt dazu, dass ein Trainer wie Dimitrios Grammozis davon ausgehen kann, dass er mit Schalke 04 kurz-, mittel- und wenn es dann auch, was wir alle nicht hoffen, über die zweite Liga gehen muss, langfristig Erfolg haben kann. Das ist für einen Trainer sehr, sehr wichtig.“
Schalker DNA bei den Personalentscheidungen gefragt
Knäbel hat bei seinen Personalentscheidungen darauf geachtet, dass genügend Schalker involviert sind. Mit Gerald Asamoah, der künftig als Koordinator der Lizenzspielerabteilung fungieren wird, Mike Büskens als Co-Trainer und auch Mathias Schober, der Büskens in der Taskforce Kaderplanung ersetzen wird, ist dies gelungen. „Drei Ur-Schalker haben im Moment der großen Krise gesagt, 'Wir packen mit an‘“, so Knäbel, der sich auch auf Juniorencoach Norbert Elgert verlassen konnte: „Mit ihm haben wir noch jemanden im Hintergrund, der uns in der Taskforce Kaderplanung und auch sonst in den Spielergesprächen zur Verfügung steht.“
Mit den Ergebnissen der letzten Tage ist Knäbel äußerst zufrieden. „Ich glaube, wir haben alles was Schalke hat, was Qualität und Erfahrung betrifft, in die Waagschale werfen können“, stellte er auf der Pressekonferenz klar. Neben der Motivation der Beteiligten ist ihm jedoch auch wichtig, dass die Arbeit in geordneten Zuständen abläuft. „Wir haben es meiner Meinung nach geschafft, dass alle auch eine klare Position haben“, betonte Knäbel. Nun gebe es Positionen, „die klare Verantwortlichkeiten und Prozesse“ garantieren.
Zu seiner eigenen Zukunft bezog er ebenfalls Stellung. Er steht derzeit zwar nur vorübergehend in der sportlichen Gesamtverantwortung, aber dennoch treffe er keine Entscheidungen, ohne sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen diese haben könnten. Knäbel denkt langfristig: „Wenn man eine Aufgabe bekommt, dann muss man natürlich entscheiden können. Es ist wichtig, dass es nicht nur provisorisch ist, sondern die Aufgabe, in dem Moment, in dem man entscheiden kann, dann auch wahrnimmt und die Verantwortung gegenüber dem Verein, den Mitgliedern und den Mitarbeitern so wahrnimmt, dass man bestmöglich entscheidet.“
Knäbel stellt seine Zukunft hinten an
Ob er selbst auch langfristig dieses neue Aufgabenfeld wahrnehmen wird? „Fußball ist kein Wunschkonzert“, so Knäbel, der weiter ausführt: „Ich hab diese Aufgabe, als ich gefragt wurde, gerne angenommen. Ich bin ein Kind aus dem Ruhrgebiet. In meiner Erziehung habe ich gelernt, dass wenn etwas zu tun ist, man anpackt und nicht wegläuft. Das ist der Sinn und Zweck eines Vereins. Das mache ich jetzt und das mache ich sehr, sehr gerne. Was ich mir wünsche, zählt in diesem Moment nicht.“
Derzeit freue er sich auf die tägliche Zusammenarbeit mit der Mannschaft, in der laut ihm in den letzten Tagen gute Stimmung herrschte. Die Marschroute für S04 in den kommenden Wochen steht: „Was am meisten hilft, ist gute Leistung an jedem Tag. In jeder Trainingseinheit, für mich in jedem Telefongespräch und jeder Begegnung. Dann schauen wir mal, was dabei rumkommt. Für mich gilt in erster Linie die Freude auf das Jetzt und nicht unbedingt der Wunsch vom Morgen.“
Autor: Damian Ozako