Als der begehrte Champions-League-Platz endlich wieder in Sichtweite war, richtete sich der Blick bei Borussia Dortmund voller Vorfreude auf die „drei absoluten Kracher“. In einer „geilen Woche“, wie sie Nationalspieler Emre Can bezeichnete, werden beim BVB mit dem brisanten Pokal-Viertelfinale bei Borussia Mönchengladbach, dem Liga-Topspiel bei Bayern München und dem Königsklassen-Duell gegen den FC Sevilla die Weichen für den Rest der Saison gestellt.
Nach dem souveränen 3:0 (0:0) gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld gehen die Dortmunder die kniffligen Aufgaben „mit sehr viel Selbstvertrauen und Mut“ an, wie Trainer Erdin Terzic versicherte. Das Duell mit seinem künftigen Boss Marco Rose am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) ist auch für den 38-Jährigen eine besondere Herausforderung: „Es wird einen Gewinner und einen Verlierer geben.“
Nach holprigen Wochen steht der BVB nach drei Pflichtspielsiegen in Serie wieder auf der Gewinnerseite. Der Rückstand auf Platz vier beträgt nur noch drei Punkte. „Die letzten drei Spiele waren sehr gut. Wir spielen schon ein bisschen zielorientierter und seriöser“, sagte Abwehrchef Mats Hummels bei Sky und schwor die Mannschaft auf die schweren Spiele ein: „Jetzt stehen drei absolute Kracher an. Wir müssen beweisen, dass wir wirklich einen Schritt weiter sind.“
Bielefeld taugte nur bedingt als Gradmesser, auch wenn die Ostwestfalen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles in die Waagschale warfen. Die Treffer von Mahmoud Dahoud (48.), Jadon Sancho (58., Foulelfmeter) und des Brasilianers Reinier (81.) waren Ausdruck der Dortmunder Überlegenheit.
Während Reinier seine Tor-Premiere feierte, bestätigte Sancho seine starke Form. In zehn Ligaspielen in diesem Jahr kommt der englische Jungstar auf sechs Tore und sechs Vorlagen. „Er arbeitet seit ein paar Wochen anders. Sowohl im Training oder im Kraftraum, und dann wird man belohnt“, sagte Hummels: „Nun spielt er herausragend.“
Der 20-Jährige verbuchte gegen die Arminia seine 50. Vorlage im 99. Ligaspiel. Das ist vor ihm noch keinem Profi geglückt. „Ich fühle mich sehr gut im Moment. Jedes Tor gibt mir einen Schub und großes Vertrauen“, sagte Sancho in der ARD.
Das will er auch mit ins Pokalspiel im Borussia-Park nehmen. Die 2:4-Niederlage im Januar an gleicher Stelle ist den Dortmundern noch in schmerzhafter Erinnerung. Damals patzte auch Torhüter Roman Bürki schwer. Nach überstandener Schulterverletzung hat der Schweizer seinen Stammplatz verloren.
„Wir müssen immer wieder harte Entscheidungen treffen. Wichtig ist, dass wir immer offen, ehrlich und transparent mit der Sache umgehen, das haben wir getan“, sagte Terzic, der gegen Bielefeld Marwin Hitz vertraute. „Wir haben mit beiden Torhüter gesprochen und besprochen, wie sie der Mannschaft helfen können und wo sie sich verbessern können. Wir wollen eine Leistungskultur schaffen, nicht nur auf dieser Position“, begründete Terzic seine Entscheidung. Von der neuen Leistungskultur soll das gesamte Team in der Woche der Wahrheit profitieren. sid