Platz zwei, in Schlagdistanz zum Tabellenführer Hamburger SV, vier Siege in Folge - es scheint so, als sei der VfL Bochum auf bestem Wege, nach elf Jahren Abstinenz wieder zurück in die Bundesliga zu kehren. Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Villis, seit September 2012 Inhaber dieses Amtes, backt jedoch kleine Brötchen, was das von Fanseite sehnlichst herbeigewünschte Ziel, den Aufstieg ins Oberhaus, anbelangt.
"Das ist zu kurz gesprungen. Wir schauen wirklich nur von Spiel zu Spiel. Natürlich sind wir froh, dass wir aktuell oben mitspielen und nicht nach unten gucken müssen. Die Mannschaft spielt einen attraktiven Fußball. Aber von Aufstieg ist weder in den Führungsbereichen oder rund ums Team die Rede", sagte der 62-Jährige im Vorfeld des Auswärtsspiels beim SV Sandhausen am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) im Interview mit der "Bild".
Der VfL-Boss betonte - [article=510886]wie auch Bochums Sportvorstand Sebastian Schiendzielorz zuletzt im RevierSport-Interview[/article] - die Ausgeglichenheit der 2. Bundesliga. "Wir sind nun über zehn Jahre in der 2. Liga. 2015 waren wir unter Trainer Verbeek einige Spieltage mal Tabellenführer. Am Ende wurden wir durchgereicht bis auf Platz fünf. Wir wissen, wie schnell das in dieser Liga gehen kann. Wir haben unsere Erfahrungen gemacht hinsichtlich öffentlich geäußerter Ziele und dem damit immens gesteigerten Erwartungsdruck. Das handhaben wir inzwischen anders", stellte Villis klar.
Vertragsverlängerungen von Trainer und Sportvorstand im Gespräch
Die Macher des aktuellen Aufwinds beim VfL: Coach Thomas Reis und Sportvorstand Schindzielorz. Die beiden Ex-Profis des Klubs scheinen die richtige Balance zwischen Demut und erfolgreicher Arbeit gefunden zu haben. Mit ihnen befinde sich die Führungsetage des Revierklubs aktuell im Austausch. "Wir möchten langfristig mit beiden arbeiten und sind in Gesprächen. Ob es dann im Januar oder Februar fixiert wird, wird man dann sehen", informiert Villis mit Blick auf eine Vertragsverlängerung.
Sicher sei laut dem Aufsichtsratschef in jedem Fall, dass der Trainer es geschafft habe, eine Einheit zu formen. "Wenn man einen Spieler heraushebt, dann verkennt man, was wir hier in den vergangenen Monaten erreicht haben. Wir sind zu einem Team geworden und gewachsen. Da hat sich richtig was entwickelt. Und zwar nicht nur bei den Spielern auf dem Platz, sondern auch bei den Ersatzspielern sowie dem Team hinter der Mannschaft."
Villis: "Konzentrieren uns auf uns"
Und der Reviernachbar FC Schalke 04? Villis sieht den VfL Bochum von der momentanen Situation im wenige Kilometer entfernten Gelsenkirchen nicht wirklich beeinflusst. "Das ist weder positiv noch negativ für den VfL. Wir schauen natürlich auf unsere Nachbarn links und rechts. Aber letztlich konzentrieren wir uns auf uns." Im Falle eines Abstiegs von S04 und eines gleichzeitigen Aufstiegs des VfL wäre ein Aufeinandertreffen beider Mannschaften zumindest auch nächste Saison nicht gegeben.