In einem offenen Brief in den Ruhr-Nachrichten hat sich der langjährige Schalker Vereinsarzt Dr. Armin Langhorst besorgt über den Zustand des FC Schalke 04 gezeigt. Dabei hat er die seiner Meinung nach tief gespaltene organisierte Fanszene der Königsblauen kritisiert. Langhorst spricht von „Animositäten, Machtgerangel und Intrigenspielchen mancher Fans und einiger Mitglieder untereinander.“ Er warnt: Der S04 dürfe nicht der Verlierer dieser Auseinandersetzung sein.
Langhorst war nach seiner Tätigkeit als Mannschaftsarzt, in die unter anderem der Wiederaufstieg in die Bundesliga und der UEFA-Cup-Sieg in Mailand fielen, zudem von 2011 bis 2017 Mitglied im Aufsichtsrat des S04. „An der Dramatik der Situation in unserem Verein kann es ja inzwischen keinen Zweifel mehr geben“, meint Langhorst. „Die nun vielfach beschriebene und befürchtete „Spaltung“ im Verein existiert allerdings schon sehr viel länger und hatte seinerzeit ihren Ursprung in stark divergierenden Ansichten der organisierten Fans zur Struktur, zur Rechtsform und zu den Zielsetzungen des FC Schalke 04.“
Dabei ging er mit Teilen der Fanszene hart ins Gericht. „Auf der einen Seite stehen die sogenannten Traditionalisten - aus meiner Sicht eher Nostalgiker - die am liebsten wieder mit einem Pils und einer Bratwurst in der Nordkurve des Parkstadions stünden - was für mich auch jahrelang ein fester Bestandteil meines Lebens war - und für die der Fußball nur dann einen Sinn hat, wenn er in ihr Weltbild von (sozial)-politischem Engagement passt“, schrieb Langhorst. „Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die unsere Tradition als eine Verpflichtung verstehen, unseren Verein zunächst gegenwarts- und dann weiterhin zukunftsfähig zu machen.“
Positive Entwicklung des S04 sei untrennbar mit dem Namen Clemens Tönnies verbunden
Dabei sei Nostalgie auch für ihn kein negatives Attribut. “All das darf aber nicht dazu führen, dass man sich den Entwicklungen im modernen Profifußball verschließt. Denn: Eines muss klar sein: Fußball ist unser Kerngeschäft! Wir sind alle miteinander verpflichtet, dies mit aller Energie und Konsequenz zu verfolgen, und das ist absolut vereinbar mit unserer Tradition als Kumpel- und Malocherclub“ meint Langhorst. „Einer solchen Entwicklung können wir nur entgegenwirken, wenn sich auch die nach meiner Auffassung zu ruhige Mehrheit im Verein sehr viel deutlicher zu Wort meldet. Es kann und darf doch nicht der Eindruck entstehen, als entspräche die von einigen Protagonisten in die Öffentlichkeit getragene Sicht der Dinge auch der Ansicht der Mehrheit der Vereinsmitglieder.“
Gerade die jüngste Vergangenheit hätte gezeigt, dass der bloße Austausch von Personen nicht der richtige Weg sein kann. „Hier müssen sich zunächst einmal alle selbst fragen: Was hätte ich dazu beitragen können, diese Gräben im Verein einzuebnen? Klar, es ist immer die trivialste Lösung, nach Sündenböcken zu suchen, weil die handelnden Personen ja auch des Öfteren nicht die passenden Lösungen für bestehende Probleme gefunden haben.“ Es sei umso kritikwürdiger, wenn Menschen, die sich viele Jahre höchste Verdienste um den Verein erworben haben, in unerträglicher Weise diffamiert und beleidigt würden. Die positive Entwicklung der letzten Jahrzehnte sei unverrückbar auch mit dem Namen Clemens Tönnies verbunden.
Jetzt gelte es, die Gräben zu überwinden und zum Wohle des Vereins Kompromisse zu schließen, denn alle Fans eine doch die Liebe zum FC Schalke 04. „Der S04 darf nicht als Verlierer aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen, und gerade in der aktuellen Situation: Steht auf, wenn Ihr Schalker seid!““