Reifeprüfung für den Trainer, Gradmesser für die Mannschaft: Das Topspiel bei RB Leipzig gibt für Borussia Dortmund und Coach Edin Terzic die Richtung für die kommenden Wochen vor. „In Spielen gegen einen direkten Konkurrenten kann man die Tabelle schneller beeinflussen“, sagte Terzic vor dem wegweisenden Duell bei den Sachsen am Samstag (18.30 Uhr/Sky), während Lizenzspielerchef Sebastian Kehl mit Blick auf die Tabelle betonte: „Wir haben höhere Erwartungen an uns.“
Sechs Punkte beträgt der Rückstand des BVB vor dem 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga auf Leipzig, Spitzenreiter Bayern München ist schon auf acht Zähler enteilt. Daher nahmen die Verantwortlichen die Spieler zuletzt verstärkt in die Pflicht. „Die Mannschaft steht jetzt in der Verantwortung. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass wir eine neue Leistungskultur auf dem Platz kreieren“, sagte Kehl.
Die Einsicht bei den Profis ist offenbar da. „Wir haben zu oft keinen Erwachsenen-Fußball gespielt. Die Art, wie wir Fußball gespielt haben, musste zwangsläufig dazu führen, dass wir immer wieder Punkte liegen lassen“, räumte Abwehrchef Mats Hummels im Sport-Bild-Interview ein und gelobte Besserung: „Es muss wieder harte Arbeit sein, den BVB zu schlagen – und kein Vergnügen.“
Fünf Niederlagen hat der Vizemeister nach 14 Spielen bereits kassiert - eine davon unter Favre-Nachfolger Terzic. Der 38-Jährige weiß, dass in den kommenden schweren Begegnungen wenn möglich keine weitere mehr dazu kommen sollte. „Der ganze Januar ist richtungsweisend für den weiteren Verlauf in der Bundesligasaison“, sagte Terzic, der noch um den Einsatz des Wunderkindes Youssoufa Moukoko bangt.
Ein Erfolg bei RB käme für das Selbstvertrauen genau zur rechten Zeit. Doch die Leipziger spielen eine starke Runde. Die Defensive ließ erst neun Gegentore zu, im Angriff wurde der Verlust von Torjäger Timo Werner glänzend aufgefangen. „Sie sind etwas variabler geworden in der Offensive. Das macht sie gefährlich und unausrechenbar“, lobte Terzic.
Angesichts der Tabellensituation sieht Michael Zorc den BVB „in der Rolle des Jägers“. Gleichzeitig betonte der Sportdirektor aber, „dass wir den Abstand verringern wollen“. Wenn ein Sieg gelingen sollte, „bist du wieder richtig dran“, sagte Kapitän Marco Reus.
Ein Blick in die Statistik dient als Mutmacher. In den vergangenen fünf Spielen verließ der BVB gegen Leipzig nie als Verlierer den Platz (drei Siege). Dennoch ist der Respekt groß. „Auch wenn das in Dortmund nicht jeder so gerne hört: Ich bin ein Fan davon, was in Leipzig sportlich passiert und wie sich der Verein entwickelt hat“, sagte Hummels. Am Samstag will sich aber der BVB in die richtige Richtung entwickeln. sid