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Die Hintergründe zum Kontaktsportverbot in Duisburg

Bis 31. Oktober ruht der Ball im Duisburger Amateurfußball.
Bis 31. Oktober ruht der Ball im Duisburger Amateurfußball. Foto: Markus Weissenfels
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Die Stadt Duisburg hat am späten Mittwochnachmittag ein Kontaktsportverbot verhängt. Das gilt sowohl für den Schulsport, als auch für Kontaktsportarten in Hallen und im Freien. Wir haben die Hintergründe zusammengefasst.

Diese Nachricht versetzte den gesamten Amateursport in Duisburg unter Schock. Die Stadt Duisburg hat am späten Mittwochnachmittag ein Kontaktsportverbot verhängt. Damit ruht auch der Spielbetrieb im Duisburger Amateurfußball. Wie Peter Hilbrands, Pressesprecher der Stadt Duisburg, auf Nachfrage mitteilte, gilt dieses erst einmal bis zum 31. Oktober. Zu gegebener Zeit soll eine Bewertung des Geschehens erfordern.

Das heißt, dass in erster Linie nur der Spieltag am kommenden Wochenende betroffen ist. Am darauffolgenden Wochenende ist wegen Allerheiligen spielfrei. Samstags findet die erste Runde im Niederrheinpokal statt. Aber: Den Mannschaften ist es erlaubt, auswärts zu spielen. Im Pokal würde das bedeuten, dass der MTV Union Hamborn (gegen Straelen) und Viktoria Buchholz (gegen TVD Velbert) bei ihren Duellen das Heimrecht tauschen könnten. Wie sinnig das in Bezug auf die Chancengleichheit ist, ist jedoch die andere Frage. Schließlich gilt für die Teams auch im Trainingsbetrieb, dass Kontakte im Training ausbleiben müssen. Dieses Vorgehen hält die Stadt übrigens nicht für vernünftig. „Worauf es im Moment vor allem ankommt, ist die Einschränkung der Kontakte. Angesichts der weiterhin steigenden Infektionszahlen in ganz NRW braucht es hier dringend eine einheitliche Regelung durch das Land.“

Duisburg und Homberg erhalten Ausnahmen

Ausnahmen haben übrigens der MSV Duisburg (erste Herren, erste Damen, U19 und U15) und der VfB Homberg bekommen, weil sie in bundesweiten Wettbewerben teilnehmen. Der Spielbetrieb muss jedoch ohne Zuschauer stattfinden. Weitere Ausnahmen haben in anderen Sportarten die RESG Walsu, (Frauen und Herren, 1. Liga), der Club Raffelberg (Frauen, 2. Liga) und OSC Rheinhausen (Regionalliga) erhalten

Aber warum wurde das Verbot überhaupt erklärt? Auf Nachfrage erklärte Hilbrands, dass sich das Infektionsgeschehen in Duisburg massiv verschärft hatte und es mittlerweile in Duisburg 550 Infizierte gäbe. „Diese sind jedoch nicht einzelnen Hotspots zuzuordnen, sondern verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet. Wie auch schon die Bundeskanzlerin zuletzt deutlich gemacht hat, ist neben der Einhaltung der Hygieneregeln ganz entscheidend, dass jeder dazu beiträgt, seine Kontakte zu reduzieren.“

Die Gefahr ist in den Kabinen

Beim Kontaktsport sei es nicht möglich, Mindestabstände einzuhalten und Infektionen vorzubeugen. „Bei einem gewöhnlichen Fußballspiel liegt die Anzahl der Personen, die unmittelbar Kontakt zu einem potenziell infizierten Spieler haben, bei über 20. Die Zahl erhöht sich bei entsprechenden Einwechslungen sowie mehreren beteiligten Trainern, Co-Trainern und Betreuern schnell auf 30 Personen.“ Hinzu käme die ungenügende Belüftungssituation bei der Nutzung von Umkleide- und Duschräumen. „Hier wird also eine Vielzahl von Menschen ganz konkret mit einer Coronainfektion gefährdet. Hinzu kommt, dass insbesondere die Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt bei einer solch hohen Zahl von Kontakten erheblich erschwert wird. Wir bedauern sehr, dass das Infektionsgeschehen Entscheidungen dieser Tragweite erfordert.“

Stadtsportbund und FVN waren nicht einbezogen

Der Stadtsportbund und der FVN wurden im Vorfeld weder informiert, noch kontaktiert. Erst in der kommenden Woche soll es ein Gespräch zwischen der Stadt und dem SSB geben, um das weitere Vorgehen zu beraten. „Das dynamische Infektionsgeschehen macht kurzfristige Entscheidungen notwendig, die nicht immer so intensiv und zeitnah diskutiert werden können, wie wir uns das vielleicht in Theorie wünschen würden. Die Lage lässt leider keine langen Abstimmungsprozesse zu.“

Bisher hatte der FVN im Spielbetrieb sein eigenes Notfall-System installiert. Vereine, in denen es Verdachtsfälle, positive Corona-Tests oder Quarantäne-Anweisungen gibt, können sich beim Staffelleiter melden, dieser setzt das Spiel daraufhin ab. Im Fall der Partie TuS Fichte Lintfort gegen Blau-Weiß Dingden war dies sogar erst zwölf Minuten vor dem Anpfiff. Darauf angeschrieben, warum der Krisenstab diese Maßnahme für nicht ausreichend halte, antwortete Hilbrands: „Die Maßnahmen, die im Profisport getroffen wurden, sind für diese Bereiche nicht anwendbar.“

Klar ist: Die Entscheidung spaltet auch im Amateurfußball die Gemüter. Die Sportler dürften jedoch ihre Hoffnungen in den Stadtsportbund setzen, dass das Kontaktsportverbot in der kommenden Woche wieder aufgehoben wird. Und woanders müssen sie hoffen, dass ihre Städte nicht nachziehen.

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