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Für Robin Dutt steht jetzt schon fest: „Ein ‚Weiter so‘ kann es nicht geben.“ Das sagte der 55-Jährige in einem Interview mit Sport Bild und bezieht diese Aussage auf Tendenzen, die er in den vergangenen Jahren im Profi-Fußball beobachten konnte. „Der Fußball kennt aus den vergangenen 15 bis 20 Jahren nur eine Richtung: höher, schneller, weiter. In allen Bereichen! Einzig der Erfolg zählt – dafür ist jedes Mittel recht.“
Nachhaltigkeit spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle, wie der ehemalige Trainer des Zweitligisten VfL Bochum betont: „In der aktuellen Lage wird deutlich, dass viele Vereine dabei tatsächlich nur über wenig Eigenkapital verfügen und einige sogar in Existenznot geraten könnten. Sie zahlen jetzt den Preis für die bisherige Politik. Ist die Krise überstanden, wird ein Umdenken stattfinden müssen.“
SC Freiburg als positives Beispiel
Als Beispiel für den Balanceakt zwischen Erfolgsdruck und Nachhaltigkeit im Fußball nennt er den Sport-Club Freiburg: „Ein Abstieg ist dort nicht gleichbedeutend mit einer Entlassung des Trainers, weil es beim SC um mehr als das nackte Ergebnis geht. Dort werden Werte wie Identifikation und Verlässlichkeit größer geschrieben.“ Im Gegensatz dazu nennt er den Rekordmeister: „Warum sollte ein Fan von Bayern München nicht auch mal mit einem Achtel- oder Viertelfinal-Aus in der Champions League leben können, wenn er sich mit dem eingeschlagenen Weg des Vereins voll identifizieren kann?“
In der aktuellen Phase, so Dutt, bewegen sich einige Vereine „finanziell offensichtlich am Abgrund“. Dies sei nicht ausschließlich durch die aktuelle Zwangspause zur Eindämmung des Coronavirus zu erklären: „Die Corona-Krise ist nicht der alleinige Grund dafür, sondern der entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ich hoffe aber, dass jeder Verein noch die Chance bekommt, sich aus eigener Kraft wieder auf Kurs zu bringen.“
Dutt hatte zuletzt mit einer noblen Geste auf sich aufmerksam gemacht. Als sein Ex-Klub VfL Bochum die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken musste und die Mannschaft auf Gehalt verzichtete, bat auch der frühere Coach einen Teilverzicht an.
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