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Im RS vor 20 Jahren
"Hänsken" und die italienische Sehnsucht

Entstaubt: Der RevierSport vor 20 Jahren
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„Sex-Verbot für Italiens Stars“ – die Weltmeisterschaft 1990 wirft schon auf Seite 4 ihre Schatten voraus. Doch der "Kaiser" lehnt Leben in Enthaltsamkeit ab.

Schließlich muss die Uralt-These, wo der Fußball am destruktivsten und vor allem torärmsten ist, stets auf‘s Neue in diskutiert werden. Bernd Müllender versucht in der Donnerstagsausgabe Nr. 13/90, den gerade erlebten Tor-Minusrekord in der Bundesliga schön zu reden.

Mickrige elf Hütten am 26. Spieltag! Da müssten ja eigentlich jedem Fußballfreund die Haare grau werden oder zu Berge stehen. Nicht aber Müllender, dem die in Deutschland gezeigte „grandiose“ Taktik dreimal lieber ist, als wenn „Maradona seine Handtore erzielt oder irgendein Donacapricini angeschossen den Ball ins Tor stolpert“. Wer das sehen will, der soll „doch rüber gehen“. Auch wenn jenseits des Brenners 35 mal das Netz zappelte, der RS-Experte ist sich sicher, dass wir „im dreifachen Europacup-Duell schon sehen werden , wer den besseren Fußball spielt.“

Haben wir gesehen. Das Resultat noch einmal zum Mitmeißeln: Mailand gegen Bayern – der FCB scheidet aus, Milan kommt weiter. Turin gegen Köln – der FC bleibt auf der Strecke, Juve jubelt. Bremen gegen Florenz – Werder fliegt raus, die Fiorentina zieht ins Finale ein.

Lauf der Geschichte geht an Trautmann vorbei

Der zweite Kommentar befasst sich mit dem Bundesliga-Abstiegskampf. Dort wimmelt es nur so von Traditionsklubs und deshalb träumt Redakteur Detlef Schultz bereits vom einer Relegation „zum Zunge schnalzen“ zwischen Hamburger SV und Schalke 04. Bekommen haben Schultz und Fußball-Deutschland das Duell VfL Bochum gegen Saarbrücken. Auch nicht schlecht – zumindest aus Sicht des Revierklubs, der sich mit einem 1:0-Auswärtssieg und einem 1:1-Remis an der Castroper Straße den Verbleib in der Beletage sicherte.

Tja, man kann schon mal daneben liegen. Aber manchmal sind auch die anderen die Dummen. Sprich: nicht die rasenden Reporter, sondern die Interviewten. Im vorliegenden Fall geht der rasante Lauf der deutsch-deutschen Geschichte an Andreas Trautmann, DDR-Fußballer des Jahres in Diensten von Dynamo Dresden, offenbar ein wenig vorbei. Frage von RS-Mitarbeiter Günther Pohl: „Was halten sie von einer gemeinsamen Liga und einer gemeinsamen Nationalmannschaft?“ Antwort Trautmann: „Ich bin sicher, dass es dies nicht geben wird. Es ist vielleicht auch besser, wenn die Ligen getrennt nebeneinander bestehen bleiben.“ Maggie Thatcher hätte es nicht schöner sagen können! „Nebeneinander bestehen bleiben“ ist ein gutes Stichwort. Auch wenn wir deshalb einen kleinen Ausflug in die Landeshauptstadt von Niedersachsen machen müssen. Hannover hat zwei bekannte Fußball-Klubs, der eine (Hannover 96) spielt anno ‘90 in der 2. Bundesliga, der andere (Arminia Hannover) in der Oberliga. Trotz der üblichen Lokalrivalität will der eine (96) dem anderen (Arminia) aus der finanziellen Patsche helfen und organisiert ein Benefizspiel, um den beträchtlichen Schuldenberg der armen Arminen abzubauen.

Die gute Nachricht zuerst: Der Rettungsversuch war erfolgreich! Den SV Arminia gibt es immer noch. Nun die schlechte: An dem Benefiz-Kick wird es nicht gelegen haben. Da kamen satte 414 Zuschauer und sorgten für einen warmen Geldregen von 2.613 Mark.

GAU in Erkenschwick: Der Grill ist leer!

Gut, dass im Rheinland schon immer mehr gebacken war als an der langweiligen Leine. Ohne hier auf die sportliche Situation näher einzugehen, allein die Kalauerstrotzenden Themen der „Rheinschiene“ machen schon mächtig Laune. Wir zitieren: – „Wie wohl ist Ihnen, Herr Wohlers?“ –„Liegt der Düsseldorfer Senf noch schwer im Magen?“ –„Schlafmütze Grasshoff mit hellwachem Konzept“

Typische Sorgen eines Oberligisten plagen die Verantwortlichen der SpVg. Erkenschwick: Reichen die Bratwürstchen? Am Stimberg steigt das Nachholspiel gegen den ASC Schöppingen. Nach 78 Minuten war es passiert – der zweitgrößte anzunehmende Amateurfußball-Unfall (der Super-GAAFU: Bier zu warm oder sogar alle) schockiert die 500 Angereisten. Der Grill ist leer, das Buffet ist vernichtet.

Traber als Reinkarnation von "Flower-Power-Helden"

Eine Überleitung zum Ressort „Turf und Trab“ darf sich an dieser Stelle jeder selbst ausdenken, auch wenn das für den ein oder anderen Vegetarier vielleicht nicht so angenehm ist. Spaßeshalber haben wir mal 20 Namen der startenden Klepper – siehe Kasten links – aus der Rennvorschau herausgepickt. Da gibt es nichts, was es nicht gibt! Schallplatten- oder Songtitel („Recorder“ und „Hey Baby“). Oder sogar die Reinkarnation von Rockstars der Flower-Power-Generation („Janis Joplin“).

Apropos Hippie-Bewegung – das Konsumieren von Drogen gehört bei Pferdetaufen offensichtlich zum guten Ton, wie sonst kommt man auf Namen wie „Dope“ oder „Speed German“? Aber auch die Gegenseite fährt ihre Geschütze auf: „No Smoking“. Und eine Mähre namens „Pershing One“ geht bestimmt ab wie eine Rakete. Überhaupt: Martialisches wie „Overkill“ gefällt uns offen gestanden am besten. Auch urwüchsige bis deutschtümelnde Titel wie „Eichenperle“ oder „Jagdlust“ besitzen einen gewissen Charme. Und bei „Mr. Konrad“ hatten wir eigentlich mit einer Fahrerin namens Pipi Langstrumpf gerechnet. Aber es geht noch sympathischer, vor allem regionaler: Bei „Hänsken“ erinnern wir uns sofort an eine Szene aus dem Ruhrpott-Kultfilm „Bang Boom Bang“. Dem Zocker, dem die Wette „alles auf Hänsken“ jedoch nicht den erhofften Jackpot beschert hat, bleibt immer noch die Erkenntnis: „Die bescheißen uns, wir bescheißen andere – Kreislauf.“ Oder ein Benefizspiel gegen Hannover 96.

Lesen Sie in der nächsten Woche: RevierSport schockt mit den Ergebnissen der Computer-Prognose, Köppel mit ‘nem ganz fiesen Pulli.

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