Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, hat im ersten Teil des großen RevierSport-Gesprächs über Themen wie die Lizenz, den Etat und die Ziele für die kommende Saison gesprochen.
Im zweiten Teil widmet sich der RWE-Boss den Personalien: Christoph Dabrowski, Sascha Peljhan und seiner eigenen Verantwortung.
Marcus Uhlig über...
... die Fan-Unterstützung in dieser Saison: "Bei RWE ist vieles nicht so einfach zu erklären. Über die gesamte Saison betrachtet, war der Support unserer Fans bei den Spielen – egal, ob heim oder auswärts - überragend. Die Zuschauerzahlen an der Hafenstraße, die Anzahl der Auswärtsfahrer, die eigentlich ungebrochene Unterstützung während der Spiele: all das war beeindruckend. Selbst in der schwierigen Phase zu Saisonbeginn und auch in den letzten Spielen, als die Gesamtstimmung rund um den Verein schlechter wurde, war die Unterstützung während der Spiele trotzdem immer gegeben. Trotzdem gibt es auch Dinge, die mich stören. Aus meiner Sicht sollte die Mannschaft über 90 Minuten die volle Unterstützung erfahren, Unmutsbekundungen und Beleidigungen während des Spiels sind maximal kontraproduktiv."
... die Trainer-Personalie: "Dazu möchte ich gerne etwas ausführlicher antworten. Christoph Dabrowski ist aktuell – wenn ich das mal so sagen darf – die ärmste Sau. Auf ihn fokussiert sich gerade mit Abstand am stärksten die schlechte Stimmung. Das passiert im Fußball oft – nach dem Motto: Wenn es nicht läuft, dann ist immer der Trainer schuld. Aber so einfach ist es nicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn die seit Wochen lauter werdende Kritik an unserem Trainer in den beiden letzten Spielen zur Ruhe kommen kann und sich alle ausschließlich darauf konzentrieren, die Mannschaft maximal zu unterstützen. Nach dem RWO-Spiel kann, soll und muss dann die Saison insgesamt bewertet werden. Und dann würde ich mich freuen, wenn das ehrlich, differenziert und tiefgründig, aber auch sachlich und objektiv geschehen kann.
Ich schätze seine Art, seine Herangehensweise, seine Energie und seinen Fleiß. Und ich kann an dieser Stelle verraten, dass er sich zu 100% mit RWE identifiziert. Auch, wenn das manche vielleicht nicht glauben.
Uhlig über Dabrowski
Wir können nicht immer einerseits davon sprechen, dass wir hier bei RWE Kontinuität in den Verein bringen möchten und trotzdem jedes Jahr aufs Neue den Trainer rausschmeißen. Ich persönlich wünsche mir, dass wir in die Lage kommen, die neue Saison nach einer gründlichen Fehleranalyse, einem verbesserten Kader und mit der einen oder anderen personellen und inhaltlichen Optimierung hinter den Kulissen gemeinsam mit unserem Trainer Christoph Dabrowski angehen zu können. Ich schätze seine Art, seine Herangehensweise, seine Energie und seinen Fleiß. Und ich kann an dieser Stelle verraten, dass er sich zu 100% mit RWE identifiziert. Auch, wenn das manche vielleicht nicht glauben. Christoph Dabrowski hatte in dieser Saison mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen, die allesamt nicht förderlich waren. Viele Verletzungen, Unruhe, Probleme in der Kabine, personelle Themen…etc. Er hat sich darüber nicht einmal beschwert, sondern stets versucht, die Situation anzunehmen wie sie ist und das Beste daraus zu machen. Ich bin wirklich weit davon entfernt, irgendjemanden bei RWE nach dieser Saison heilig zu sprechen. Und auch der Trainer hat sicher nicht fehlerfrei gearbeitet. Aber wer hat das schon? Wir alle nicht…"
... seine eigene Verantwortung: "Für alles, was bei RWE passiert, habe ich als Vorstandsvorsitzender die Hauptverantwortung zu tragen. Das mache ich und dem stelle ich mich. Ohne Wenn und Aber. Mit Kritik habe ich überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil: wir kommen nicht weiter, wenn wir uns permanent alle nur in den Armen liegen, gegenseitig auf die Schultern klopfen und uns erzählen, wie toll es hier ist. Wir haben RWE in den letzten Jahren entscheidend weiterentwickelt, wir sind aufgestiegen und haben eine sicher nicht überzeugende, aber im Ergebnis bislang ausreichende Saison gespielt. Nicht mehr – aber auch nicht weniger.
... das war zum Teil nicht nur grenzwertig, sondern grenz-überschreitend, weil persönlich beleidigend und manchmal auch Menschen verachtend. Aber das scheint heutzutage überall so zu sein. Bis zu einem gewissen Grad kann man das aushalten. Aber irgendwann ist eine Grenze überschritten. Auch bei mir!
Marcus Uhlig
Wenn man will, findet man trotzdem noch ganz viele Themen in allen Bereichen, wo wir nicht gut waren, wo wir uns verbessern können und auch müssen. Die wir aber allesamt auf dem Schirm haben. Trotzdem bin ich so selbstbewusst und sage: Die grundsätzliche Richtung bei RWE stimmt! Was mich aber stört: wie sich insbesondere online, aber zum Teil auch im Stadion der Ton verschärft. Was ich da bisweilen insbesondere gegen unseren Trainer, aber auch gegen meine Person und zu anderen Themen gelesen habe… das war zum Teil nicht nur grenzwertig, sondern grenz-überschreitend, weil persönlich beleidigend und manchmal auch Menschen verachtend. Aber das scheint heutzutage überall so zu sein. Bis zu einem gewissen Grad kann man das aushalten. Aber irgendwann ist eine Grenze überschritten. Auch bei mir!"
... den neuen Vorstand Sascha Peljhan: "Ich habe es schon oft betont: Sascha Peljhan ist ein absoluter Glücksfall für RWE! Mit welcher Expertise und Leidenschaft er sich hier tagtäglich einbringt, ohne davon einen wirtschaftlichen oder sonstigen Nutzen zu haben, finde ich wirklich bewundernswert. Sascha hat unser Merchandising komplett umgekrempelt und für eine super Entwicklung gesorgt, im letzten Jahr hat er einige Digitalisierungs-Prozesse angestoßen, die unsere Arbeit effizienter machen. Zudem kümmert er sich federführend um unsere infrastrukturellen Themen wie den Ausbau des Trainingsplatzes und des NLZ. Außerdem hat er in den vergangenen Monaten damit begonnen, die Prozesse in unserer Finanzbuchhaltung zu optimieren. Dass er nun – im Übrigen ehrenamtliches - Vorstandsmitglied ist, ist nur konsequent und wird uns in vielerlei Hinsicht helfen, besser zu werden. "