Wenn Pavel Dotchev, Trainer des MSV Duisburg, vor dem Drittliga-Eröffnungsspiel am Freitagabend beim VfL Osnabrück (19 Uhr) die Liste seines nicht einsatzfähigen und rückständigen Personals durchgeht, braucht er dafür eine ganze Weile. "Ein Drittel der Mannschaft weist aktuell noch Defizite auf", gibt der 55-Jährige unumwunden zu. In der Tat war der MSV in den letzten Wochen in erster Linie personell nicht gerade vom Glück verfolgt - zu allem Überfluss wurden kurz vor dem Highlight der Vorbereitung - dem Cup der Traditionen im eigenen Stadion - auch noch drei Corona-Fälle in der Mannschaft bekannt, Sturmtank Aziz Bouhaddouz inklusive.
Bei diesen startete Dotchev auch, als er am Mittwoch in einer virtuellen Pressekonferenz über die Personalsituation vor dem Pflichtspielauftakt sprach. "Den Spielern geht es gut, sie sind ohne Symptome. Aziz hat nur etwas Rückenschmerzen vom ganzen Liegen. Einer der drei ist sogar schon so weit, dass er am Donnerstag aus der Quarantäne kommen könnte", berichtete der Coach, stellte aber auch klar: "Keiner der drei Spieler kommt für das Spiel in Osnabrück infrage. Das gilt auch für das erste Heimspiel gegen Havelse (30. Juli, d. Red.)."
Aber auch anderweitig gebe es bei den Meiderichern "einige Probleme in der Mannschaft", erklärte Dotchev. Der erfahrene Marvin Bakalorz laboriert aktuell an einem grippalen Infekt, für ihn kommt das Osnabrück-Spiel ebenfalls zu früh. "Zudem haben wir Dominik Schmidt, der noch keine einzige Minute an einem Testspiel mitwirken konnte. Julian Hettwer hat immer wieder Probleme am Knie, an der Patellasehne. Oliver Steurer hat seit dem 23. Mai kein Mannschaftstraining mehr absolviert", fasste der Zebra-Übungsleiter die teils prekäre Lage zusammen.
MSV: Transfermarkt momentan ruhig
Gerade Bouhaddouz und Bakalorz bilden eine erfahrene und mit enormer Qualität angereicherte Achse, die Dotchev damit zunächst einmal fehlt. "Klar, sie gehören zum Gerüst. Aber wir haben Spieler, die das auffangen können. Orhan Ademi wird Bouhaddouz ersetzen, auf der Bakalorz-Position drängt sich Niclas Stierlin auf", machte Dotchev keinen Hehl aus seinem Plan. Aber auch bei Ademi, der zuletzt ebenfalls ausfiel, reiche es nur für "60 oder 70 Minuten". Die Neuzugänge Rolf Feltscher und Marvin Ajani seien ebenfalls noch nicht auf dem Niveau für 90 Minuten.
Dotchev hat sich jedoch einen umfassenden Überblick über sein Team verschafft, sodass er trotz der Baustellen sagen kann: "Wir haben die Kraft und Qualität, in Osnabrück zu punkten. Ich bin da sehr zuversichtlich. Und eins kann ich sagen: Wir werden von Spiel zu Spiel besser werden."
Trotz der angespannten Lage sei der Transfermarkt auf Seiten des MSV Duisburg gerade nicht in Bewegung. "Wenn jemand geht, werden wir eventuell noch einmal reagieren. Momentan ist dies aber nicht absehbar", sagte Dotchev.