Irgendwie war es für den FC Schalke 04 ein Abend voller Überraschungen. Ein ungeahnterMatchwinner in Yusuf Kabadayi, der zuletzt nicht mal im Kader stand. Ein Mittelfeldspieler in Ron Schallenberg, der die Innenverteidigung stabilisierte. Und, aus Sicht der Gelsenkirchener natürlich im Vordergrund: Der 3:1-Erfolg über Tabellenführer St. Pauli - trotz Abstiegssorgen und einer turbulenten Woche auf und abseits des Rasens.
„Man hat gesehen, dass der Plan aufgegangen ist“, sagte Schallenberg bei Sky. Man wollte mit viel Leidenschaft auch das Publikum abholen. „Dann kann man auch ein Topteam wie St. Pauli ärgern und beeindrucken. Wir haben sehr wenig zugelassen, schießen drei schöne Tore. Geiler Abend.“
Weniger angenehm dürfte es bei der mannschaftsinternen Aussprache nach dem 0:3-Debakel gegen den 1. FC Magdeburg zugegangen sein. Rückblickend war dies allerdings essentiell. „Das war auf jeden Fall wichtig“, gestand der 25-Jährige und betonte: „Es haben sich einige mal gut die Meinung gegeigt. Sowas gehört dazu. Das ist Männerfußball. Ich glaube, wir haben die richtige Antwort auf dem Platz gezeigt. Verlieren wir heute, dann sagt jeder es hat nichts gebracht. Es war wichtig. Aber noch wichtiger war die Reaktion.“
Und diese war eine geschlossene und überzeugende Mannschaftsleistung gegen den Aufstiegsfavoriten der 2. Bundesliga.
Besonders auffällig war, wie souverän Schalke gegen die sonst so starke Offensive der Hamburger verteidigte. Im Zentrum: Schallenberg, der diese Position zuletzt in der Oberliga bekleidete. Karel Geraerts hatte ihm den Vorzug geben. Anstelle von Timo Baumgartl, der aus dem Kader gestrichen wurde, und Marcin Kaminski, dem zumindest die Bank blieb. Das Ergebnis gab dem Trainer recht. Schalke ließ in den 90 Minuten kaum eine nennenswerte Torchance und lediglich 0,33 expected Goals zu.
„Ich habe es tatsächlich eine halbe Saison in der Oberliga gespielt, aber äußerst unerfolgreich“, sagte Schallenberg über sein Debüt in der Innenverteidigung und erklärte. „Gut, letztendlich hatte ich nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken. Der Trainer hat es mir am Donnerstag gesagt. Wenn du so einen Mann wie Tomas Kalas neben dir hast, viel mehr Sicherheit kann der nicht ausstrahlen. Ich habe einfach versucht, meinen Job zu machen und ich denke das ist mir ganz gut gelungen.“
Der Befreiungsschlag gegen St. Pauli, er dürfte die Situation beim FC Schalke 04 zunächst beruhigen. Trainer Geraerts stand laut Schallenberg dabei ohnehin nicht zur Debatte. „Völliger Quatsch“, sagte er und ergänzte: „Der Trainer muss nach seinem besten Gefühl aufstellen. Das hat ihm Recht gegeben. Da ist viel Gelaber dabei. Es stimmt einfach nicht, es stimmt einfach nicht.“