Ein Wort fasste die Stimmungslage in der Arena auf Schalke am Freitagabend ganz gut zusammen: Erleichterung. Durch den 3:1-Erfolg hat das Team von Trainer Karel Geraerts, die Talfahrt gebremst und neue Hoffnung im Abstiegskampf der 2. Bundesliga getankt.
Sinnbildlich die fast schon chaotischen Jubelszenen bei der 3:1-Vorentscheidung durch Kenan Karaman in der zweiten Minute der Nachspielzeit. „Gerade nach dem 2:1 mussten wir zittern, da hat St. Pauli alles nach vorne geschmissen“, sagte Simon Terodde nach dem Spiel bei Sky und ergänzte: „Wenn du dann das dritte schießt, das hat man am Jubel der ganzen Mannschaft und dem Staff gesehen, da ist ordentlich etwas runter gefallen.“
Wenn du hier rein fährst ins Stadion. 60.000 – egal wie schlecht es läuft, die Schalker halten zusammen
Simon Terodde
Zumal der Sieg gegen den Tabellenführer aus Hamburg absolut verdient war. Schalke beackerte und bespielte den Gegner, der vor dem Anpfiff 22 Punkte mehr auf dem Konto hatte, 90 Minuten lang. Zweikampfstärke, Griffigkeit und Intensität. Tugenden, die zuletzt schmerzlich vermisst wurden, machten am Ende den Unterschied.
„Die Konstellation hat für uns gesprochen“, gestand Terodde. Was er damit meinte? „Wir wussten, dass St. Pauli sehr viel hinten rausspielen will. Wir wollten ein wildes Spiel draus machen, hinten haben wir resolut geräumt, das war wichtig. Trotzdem hat St. Pauli immer den Ansatz, kurz zu spielen. Das kam uns entgegen, gerade die Steil-Klatsch-Bewegung sind wir gut mitgegangen. Oft waren die Teams relativ schnell nach vorne geschoben und den langen Ball gespielt. St. Pauli hat immer wieder versucht, aufzubauen. Wir waren griffig in den Zweikämpfen, dann gewinnst du so ein Spiel.“
Hört sich fast schon einfach an. Blickt man aber auf die letzte Woche zurück, war es das keineswegs: Das 0:3 gegen den 1. FC Magdeburg sorgte für Krisenstimmung, es folgte eine mannschaftsinterne Aussprache. Gegen St. Pauli nahm Geraerts fünf Änderungen in der Startelf vor. Alles egal.
Denn: „Wenn du hier rein fährst ins Stadion. 60.000 – egal wie schlecht es läuft, die Schalker halten zusammen“, sagte Terodde und betonte: „Das ist extrem. Wir wissen, dass wir die letzten Wochen, gerade Magdeburg, Kiel teilweise Angsthasenfußball gespielt haben. Man hat denke ich gesehen, mit der Devise, hier vorne aktiv drauf zu gehen tuen wir uns deutlich einfacher. Es ist schön, dass wir so eine Antwort geben konnten. Das war ne extreme Stimmung, die natürlich pusht, weil wir von Anfang an Druck machen konnten.“
Vom Druck hat sich der FC Schalke 04 vorerst befreit, durch den Sieg konnte man im Abstiegskampf vorlegen, hat sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.