Seit vielen Jahren wird ein Mitglied des Schalker Fanclub-Verbandes in den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 entsendet. Diese Regelung stammt noch aus der Hochphase des SFCV unter Rolf Rojek, als die Dachorganisation der Fanclubs mehr als 1.000 Fanclubs und bis zu 80.000 Fanclub-Mitglieder vertreten hat. Auch die Fanorganisationen Supportersclub und Ultras Gelsenkirchen waren zeitweise Mitglied im SFCV. Heute sind es noch ca. 850 Fanclubs mit 53.000 Mitgliedern.
Aktuell ist SFCV-Vorstand Heiner Tümmers von seiner Organisation bis 2023 in den Aufsichtsrat entsandt worden. Sein Name steht also am kommenden Sonntag gar nicht zur Disposition. Dennoch fürchtet der SFCV um seine Stellung in der Schalker Fanszene. Denn einige Anträge von S04-Mitgliedern zur Satzungsänderung befassten sich nicht nur mit der Frage, ob diese Form der Fanbeteiligung noch zeitgemäß ist. Sondern sie wollen das Entsendungsrecht – wie Mitglied Manuel Borchert - gleich aus der Satzung streichen lassen.
Zwar wurden diese Anträge allesamt vom Aufsichtsrat nicht zur Tagesordnung und somit zur Abstimmung zugelassen. Allerdings gibt es ein Hintertürchen. Sollte der Antragsteller am nächsten Sonntag eine Abstimmung der Mitglieder über die nachträgliche Zulassung seines Antrages durch die stimmberechtigten Mitglieder der Versammlung beantragen und dafür eine Zweidrittelmehrheit erhalten, wird der Antrag nachträglich auf die Tagesordnung genommen – und darüber abgestimmt.
„Auch Fans, die nicht im SFCV organisiert sind, können wir nur eine Ablehnung dieser Anträge ans Herz legen"
Um genau das zu verhindern, hat der SFCV nun seine 20.000 Mitglieder, die auch Mitglied im FC Schalke 04 e.V. sind, zu Teilnahme an der Jahreshauptversammlung aufgerufen. Zumal der Dachverband davon ausgeht, dass aufgrund der digitalen Form der Veranstaltung diesmal Mitglieder teilnehmen könnten, die sonst nicht dabei waren. „Einige der nicht zur Tagesordnung zugelassenen Anträge beschäftigen sich auch mit der Position des SFCV bzw. des Sitzes der Fanvertretung im Aufsichtsrat des FC Schalke“ erklärt der SFCV seinen Mitgliedern in einem Infoschreiben an seine Mitglieder. „Wir empfehlen hier also ganz klar: Lasst diese Anträge nicht zu oder stimmt bei einer Zulassung dagegen. Als größte Fanvertretung des FC Schalke mit 53.000 Mitgliedern (davon fast 20.000 gleichzeitige Mitglieder beim FC Schalke) haben unsere Fanclubmitglieder natürlich ein berechtigtes Interesse, dass unser entsandtes Vorstandsmitglied auch weiterhin den Platz im AR des FC Schalke behält, um die Interessen der Fans beim Verein zu vertreten“ schreibt der SFCV. Dies habe sich seit vielen Jahren bewährt.
Der SFCV fürchtet auch um die Unabhängigkeit eines Fanvertreters, wenn dieser nicht mehr direkt im Aufsichtsrat, sondern nur noch gewählt durch den Aufsichtsrat in den Beiräten vertreten sei. „Auch Fans, die nicht im SFCV organisiert sind, können wir nur eine Ablehnung dieser Anträge ans Herz legen. Denn unabhängig, wie man zum SFCV steht, sollte klar sein, dass es bei allen Anträgen ]nicht um einen Ersatz des Postens, sondern um eine Streichung bzw. Verlagerung geht und damit die Fans ihre Stimme verlieren würden. Dies wäre sicher nicht zum Vorteil des FC Schalke, dessen größtes Gut die vielen Fans sind, auf die man sich gerade in der derzeitigen Situation mehr denn je verlassen muss und unserer Meinung nach auch verlassen kann.“