Der Hausherr kocht selber und der Finanzvorstand schwärmt später: „Das Essen war hervorragend.“ Bochums aktive Führungsspitze, beide mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet, haben allen Grund sich eine einwöchige Auszeit vom VfL-Alltag zu nehmen.
Ein Rückblick sei gestattet: 2013 stand der VfL finanziell mit dem Rücken zur Wand. Lizenzentzug und Insolvenz drohten. Sechs Millionen Euro Schulden drückten den Klub, außerdem fehlten zweieinhalb Millionen in Sachen Liquidität (wirtschaftliche Erträge). Knapp vier Jahre später sind die düsteren Finanzwolken verzogen. Nicht weniger als sechs Millionen Euro an Altlasten hat der Klub in den letzten Jahren abgebaut und dabei auch die Stadiongesellschaft um drei Millionen Euro entlastet. Bei einem optimalen Verlauf des Sommers könnte der VfL erstmals nach mehr als zwei Jahrzehnten die Verbindlichkeiten auf knapp unter zwei Millionen Euro reduzieren.
Und dabei helfen Einnahmen, die im Lizenzierungsverfahren für die Saison 2017/18 noch gar keine Berücksichtigung fanden. So bringt die neue Ärmelvermarktung zusätzlich knapp 300.000 Euro, die Gregoritsch-Beteiligung (er wechselte für etwa fünf Millionen Euro vom HSV zum FC Augsburg) circa 250.000 Euro, die Einsparung der Gehälter für Chaik Gkaloustian (wechselte zum VfB Stuttgart II) und Dominik Wydra (er ging zum FC Erzgebirge Aue) schlagen mit etwa 200.000 Euro zu Buche.
Finanzielle Entschuldung, eine konkurrenzfähige Mannschaft und eine Infrastruktur rund um die Arbeitsbedingungen der Profi- und Jugendabteilung, die man getrost als erstklassig bezeichnen kann, dazu fast 10.000 Mitglieder. Dem VfL ist gelungen, das damals mögliche Verschwinden in die Bedeutungslosigkeit zu verhindern. Doch dieser Erfolg hat einen weiteren Namen: Denn der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Villis hat dem VfL vor vier Jahren nicht nur finanziell aus der Klemme geholfen, er hat zusammen mit seinen Aufsichtsratskollegen mit Hochstätter und Engelbracht auch die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt langfristig an den VfL gebunden.