Die Kiebitze, die beim letzten Training zuschauten, hätten sich den VfL zuletzt im verlorenen Testspiel gegen den Regionalligisten TSV Havelse (1:2) so beherzt gewünscht, wie bei der Abschlusseinheit. Vielleicht lag der Einsatz der Profis daran, dass alle wissen, dass Bergmann aufgrund der zahlreichen angeschlagenen Spieler noch für jede Alternative, die ihm für den Saisonstart angeboten wird, dankbar ist. Die Bedingungen im "Sporthotel Fuchsbachtal" waren optimal, für Bochums Verletzungsseuche, gibt es nur ein Wort - Schicksal.
Es beginnt mit der Leidensgeschichte von Faton Toski, der sich seit Januar mit Adduktorenproblemen durch die Rückrunde schleppte. Die Hoffnung, mit einer längeren Sommerpause würden die Beschwerden verschwinden, erwies sich als Trugschluss. Gerade einmal ein paar Trainigseinheiten hatte Toski absolviert, als er sich im Test beim TSV Havelse verletzte. Wegen eines vermeidlichen Muskelfaserrisses droht nun wieder eine längere Pause.
Toski nicht der Einzige
Da kann Jonas Acquistapace, der sich im Spiel gegen Viktoria Köln das Knie verdrehte und sich eine Meniskusquetschung zuzog, hoffen, zu Wochenbeginn wieder ins Training einsteigen zu können. Mounir Chaftar hingegen würde nach überstandener Patellasehnenreizung gerne gegen Mönchengladbach auflaufen, während Mirkan Aydin und Michael Delura in puncto Einsatz auf einen goldenen September hoffen. Torhüter Michael Esser (Mittelhandfraktur) und Patrick Fabian, der seinen dritten Kreuzbandriss auskuriert, müssen sich in Geduld üben.
Viel Abwechslung neben dem Training
Trainingslager bedeutet auch Teambuilding. Der Tag nach dem Test gegen Havelse brachte viel Abwechslung und der neue Japaner Yusuke Tasaka, der am Dienstag angekommen war, musste Donnerstag befürchten, beim falschen Klub gelandet zu sein. Konnte er am Vormittag das Fußballtennis-Turnier noch nachvollziehen, wirkte der flinke Mittelfeldspieler am Nachmittag äußerst irritiert. In drei Drachenbooten peitschten Funktionsteam und Spieler über den Hannoverschen Maschsee.
Dass am Ende beim internen Rennen das Trainerboot triumphierte, war ganz logisch. Denn wer will schon den Coach zwei Tage vor der Generalprobe gegen Borussia Mönchengladbach verärgern? Fest steht aber, dass es allen Spaß gemacht hat, die Mannschaft wächst zusammen. Und da passt auch das Barbecue am Abend ins Bild.
Bleibt festzuhalten: Der VfL hat außerhalb des Rasens schon einen sehr homogenen, intakten Kader. Entscheidend ist aber... auf'm Platz. Und da sieht man noch, dass der stark umgebaute VfL Kader, der noch einmal verjüngt wurde, erst noch wachsen muss. Fehler gab es in den Testspielen reichlich und es ist wahrscheinlich, dass sich der Lernprozess bis in die Saison hinein zieht.