Bestätigt er seine ersten Eindrücke, dann steht er gut eineinhalb Wochen nach seinem ersten Deutschlandbesuch am Samstag, 4. August, in der Startformation gegen Dynamo Dresden.
Direkt am Dienstag hatte der Zugang aus Japan einen turbulenten Arbeitstag. Um fünf Uhr morgens die Landung in Frankfurt, danach die medizinischen Untersuchung in Dortmund, dann Vertragsunterschrift und Fototermin im rewirpowerSTADION. Um 15.45 Uhr dann Ankunft im Trainingslager in Barsinghausen und um 16.30 Uhr die erste Laufeinheit. Vor dem Abendessen verriet er dann: „Es ist erst mein zweiter Besuch in Europa. 2010 war ich schon einmal in Italien, habe mir in Rom, Mailand und Venedig alles angeschaut. Und natürlich habe ich als Japaner sehr viele Fotos gemacht.“
Kulturschock mit Jens Todt
Sein zweiter Europabesuch soll von längerer Dauer sein. Der variable offensive Mittelfeldspieler, den Jens Todt vor Monaten in einem Pokalspiel live vor Ort in Augenschein genommen hatte, unterschrieb am Dienstag einen Dreijahresvertrag und bleibt voraussichtlich bis 2015. Trotz seiner kurzen Italienerfahrung war ihm schnell klar, dass er in einer neue Welt angekommen ist.
„Tasa“, wie er auch in seiner Heimat gerufen wird, erlitt auf der Fahrt von Bochum nach Niedersachsen seinen ersten Kulturschock. Todt am Steuer, sein Dolmetscher auf dem Beifahrersitz und er auf dem Rücksitz mit seinem Berater, staunte nicht schlecht, als es über die Autobahn ging. „Herr Todt war sehr flott unterwegs. Wenn wir in Japan schnell fahren, bewegen wir uns um die 100 Stundenkilometer. 200 km /h gibt es bei uns nicht.“ Auf die Frage, ob er denn auf dem Spielfeld so schnell unterwegs sei, wie der Sportdirektor, antwortete er schlagfertig. „Ich spiele noch schneller.“
Hilfe vom Dolmetscher
Erst im Mai hat er seine Freundin in Yukari zum Traualtar geführt. Sobald er in Bochum eine Wohnung gefunden hat, kommt seine Ehefrau nach Deutschland. Natürlich hat er sprachliche Probleme, spricht nur ein paar Worte Deutsch und kein Englisch, zeigt sich aber bemüht. Ein „Guten Morgen“ oder „Danke“ verbunden mit einem Lächeln öffnet Türen. Seine Teamkollegen wie Christoph Dabrowski und Zlatko Dedic suchen zumindest schon das Gespräch mit ihm - notfalls mit Händen und Füßen.
Nach zwölf Stunden Schlaf gab es für Tasaka dann am Mittwoch Vormittag die ersten Ballkontakte. Dabei war er nicht allein. Todt hat einen Dolmetscher engagiert, der auch auf dem Platz die taktischen Anweisungen von Andreas Bergmann und Karsten Neitzel übersetzt. Und dann, bei der Sitzung am Mittwochmittag erfuhr „Tasa“, dass am Abend schon zu seinem ersten Kurzeinsatz im VfL-Trikot kommen würde (siehe Seite 16). In Bochum trägt der Japaner ab sofort die Rückennummer acht. Die hatte er früher in der Jugend in Hiroshima auch. „Nationalspieler Nakata trug die gleiche Nummer und war mein großes Vorbild.“
In Sachen Wissen um die deutschen Essgewohnheiten zeigt er sich gut informiert und wird allen Klischees über Deutschland gerecht. „Man hat mir gesagt, ich soll mich auf die Würstchen freuen und aufpassen, dass ich nicht zu viel Bier trinke.“