Startseite » Fußball » 2. Bundesliga

Der VfL im Test
Das Ziel wird noch nicht korrigiert

VfL: Die Bochumer im Test
1. FC Union Berlin
1. FC Union Berlin Logo
15:30
VfL Bochum Logo
VfL Bochum
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

In Bochum ist noch längst nicht alles so, wie man sich eigentlich gewünscht hat: Ohne Wenn und Aber, der bisherige Saisonverlauf ist eine einzige Enttäuschung.

Zunächst das Pokalaus beim Drittligsten Kickers Offenbach, dann der enttäuschende Start in Liga zwei mit den bitteren Vorstellungen in Aue und Oberhausen. Endgültig verscherzt hat sich das Funkel-Team es dann mit den desolaten Auftritten daheim gegen Augsburg und Fürth. Insgesamt fehlen dem VfL sechs Punkte, um auf Kurs zu sein.

Die bisherigen Spiele VfL Bochum - 1860 München 3:2 Tore: Federico, Rakic, Tese

FC Erzgebirge Aue - VfL Bochum 1:0

VfL Bochum - FC Augsburg 0:2

RW Oberhausen - VfL Bochum 3:1 Tor: Yahia

VfL Bochum - Arminia Bielefeld 3:1 Tore: Freier, Dabrowski, Tese

Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum 0:1 Tor: Tese

VfL Bochum - Greuther Fürth 0:2

Abwehr

Der VfL hat ein Torwartproblem (Foto: firo).

Die Problematik begann schon während der Vorbereitung. Weil Andreas Luthe insgesamt neun Wochen verletzt ausfiel, war die Entscheidung in der Torhüterfrage für Philipp Heerwagen gefallen, was ihm offensichtlich nicht gut tat. Michael Esser war noch nicht so weit, hat aber inzwischen einen großen Sprung gemacht.

Doch nicht nur im Tor brannte es lichterloh. Denn Philipp Bönig, der nach einer Ellenbogenverletzung die komplette Hinrunde streichen kann, galt aufgrund seiner Erfahrung, seiner mannschaftsdienlichen Spielweise, seines Zweikampfverhaltens und seiner Art, wie er die Zuschauer pushen kann, als gesetzt. Fatal auch, dass dadurch Björn Kopplin nicht mehr auf seiner Idealposition spielen kann, sondern auf Links rückte.

Damit nicht genug! Weil Coach Friedhelm Funkel wegen Abwanderungsgedanken mit Anthar Yahia und Matias Concha nicht komplett planen konnte, verfügte der VfL zum Saisonstart nicht über eine eingespielte Abwehrformation, so wie es für den Trainer sicherlich ideal gewesen wäre. Noch immer ist die „perfekte“ Viererkette nicht gefunden. Doch immerhin hat der inzwischen zum Bankdrücker gewordene Marcel Maltritz sich nicht hängen lassen, überzeugt im Training und scharrt mit den Hufen, so dass das Innenverteidigerduo Yahia/Mavraj endlich wieder Konkurrenz bekommt.

Mittelfeld Christoph Dabrowski ist eine feste Größe. Aber im Geheimen wird Funkel schon geflucht haben, dass ihm sein Wunschkandidat für die zweite Position auf der Doppelsechs aus wirtschaftlichen Gründen durch die Lappen ging: „Sebastian Schindzielorz hätte dem VfL gut zu Gesicht gestanden.“ Verständlich, denn bis auf Dabrowski hat dort niemand die nötige Stabilität erreicht, die sich der Trainer wünscht.

Aber auch im offensiven Mittelfeld hakt es. Lediglich im Auftaktmatch gegen den TSV 1860 München, als Toski und Federico sehr gut operierten, wurden die Ansprüche der VfL-Fans erfüllt. Danach erreichten auch diese beiden Kicker nicht ihr Leistungspotenzial. Mittlerweile plagen Federico offensichtlich Selbstzweifel. Er ist unzufrieden mit seinen Darbietungen. Aber auch er weiß, dass er nur mit viel Laufarbeit, einer aussagekräftigen Körpersprache und mit einem gesunden Zweikampfverhalten da wieder heraus kommt.

Milos Maric, der nach mehreren leichten und mittelschweren „Fußtritten“ des Trainers zwar sein kämpferisches Herz wieder entdeckt hat, findet quasi offensiv nicht statt. Keine Standards, keine Abschlüsse - kein Wunder, dass es dem VfL an Kreativität fehlt. Hier hätte Toski wegen seiner technischen Möglichkeiten ebenfalls die größte Chance, sich als Kreativspieler zu etablieren. Insgesamt kommt aus dem Mittelfeld einfach zu wenig, so dass die Angreifer ein schlechteres Bild abgeben, als es ihrer wahren Klasse entspricht.

Angriff

An ihm hat es nicht gelegen: Chong Tese (Foto: firo).

Ohne Tese alles Käse? Nein, so einfach kann man sich das nicht machen. Denn selbst der Nordkoreaner ist irgendwann auf die Unterstützung aus den anderen Mannschaftsteilen angewiesen. Und dies ist viel zu selten der Fall. So ackert er mal links, mal rechts, ist eigentlich überall, aber nach zermürbenden Zweikämpfen in der Schlussphase eines Spiels auch mit seinen Kräften am Ende. Mahir Saglik könnte ihn entlasten. Doch der Türke wartet immer noch auf seinen ersten Pflichtspieltreffer. Irgendwie passt das da vorne noch nicht zusammen, was eigentlich gut funktionieren sollte, da Saglik und Tese doch sehr unterschiedliche Spielweisen an den Tag legen.

Alternativen zu dem Duo gibt es eigentlich nicht. Zlatko Dedic, der sich immerhin mit einer WM-Teilnahme rühmen darf, wirkt immer noch überhastet zappelig am Ball und ist eher ein reiner Konterspieler, ungeeignet, sich im Zweitliga-Abwehrdickicht der gegnerischen Strafräume entscheidend durchzusetzen. Roman Prokoph ist mehr Defensiv-, als Offensivakteur. Gottlob hat sich zumindest Slawo Freier aus seinem Rückkehrtrauma befreit und wird mittlerweile auf Grund seines vorbildlichen Einsatzes auch auf den Rängen wieder akzeptiert.

Stärken Die Überzeugung, dass der VfL einen aufstiegsfähigen Kader hat, ist noch längst nicht gewichen. Funkel ist routiniert genug, die Mannschaft so zu formen, dass es funktioniert.

Schwächen Das Team funktioniert in allen Mannschaftsteilen noch nicht. Das liegt zum einen daran, dass die personellen Veränderungen gegenüber der Vorsaison doch recht groß sind, zum anderen, weil sich noch nicht in allen Spielerköpfen durchgesetzt hat, dass man sich allein mit seinen spielerischen Stärken in der Liga nicht behaupten kann.

Prognose Der Weg des VfL zu den Spitzenplätzen der Liga ist mittlerweile weit, aber noch nicht zu weit. Wenn es Funkel gelingt, das zwischenzeitlich durchaus aufblitzende „Verständnis“ für die Zweitliga-Erfolgsbedürfnisse konstant zu wecken, wird der VfL nochmals in den Kampf um die Spitze eingreifen. Denn die Liga hat bisher gezeigt, dass es außer Hertha BSC noch längst keine Übermannschaft gibt.

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel