Nach 55 Sekunden war David Yelldell zum ersten Mal gefordert und entschärfte einen Kopfball von Moritz Hartmann. Nach der darauffolgenden Ecke schwamm die MSV-Abwehr noch einmal, doch der Keeper parierte auch den Schuss von Malte Metzelder.
Das war der Weckruf für die Zebras, die daraufhin ihr Heil in der Offensive suchten. Und in der vierten Minute war es dann so weit. Die Show des „Ivo“ Grlic fand nach dem sensationellen Auftritt in Osnabrück direkt ihre Fortsetzung. Der „Opa“ legte sich das Leder bei einem 18-Meter-Freistoß zurecht und schlenzte das Leder wie zuletzt beim VfL zum 1:0 für die Hausherren in den Winkel.
Der FC zeigte sich durch den frühen Rückstand aber keinesfalls geschockt, sondern versuchte sofort, auszugleichen. Das wäre nach einem Stellungsfehler von Olivier Veigneau auch fast gelungen, doch Marko Futacs, der alleine vor Yelldell auftauchte, schon den Ball am langen Pfosten vorbei. Glück für den MSV.
Doch die Zebras waren unbeeindruckt, nahmen den Kampf an und belohnten sich für ihren engagierten Auftritt in der 17. Minute. Nach einer Maßflanke von Srdjan Baljak köpfte der „Lulatsch“, Stefan Maierhofer, das 2:0. Keine 90 Sekunden später rieben sich die Fans verwundert die Augen, denn es gab die nächste Parallele zu Osnabrück. Grlic führte eine Ecke aus und Maierhofer traf noch einmal per Kopf – 3:0 (19.). Damit ist der „Opa“ an fünf der ersten sechs Saisontreffer beteiligt (zwei Tore, drei Vorlagen). Eine unglaubliche Bilanz.
Mit der komfortablen Führung im Rücken wollten es die Weiß-Blauen etwas ruhiger angehen lassen und wurden direkt bestraft. Olivier Veigneau verlor auf der linken Seite das Laufduell gegen Moise Bambara, der passte in die Mitte, Julian Koch zog gegen Sebastian Hofmann den Kürzeren und der Ingolstädter traf zum 1:3 Anschluss (20.). Verrückte drei Minuten.
In der Halbzeitpause war es dann so weit: Die Legenden des MSV wurden in der Kurve enthüllt. Bernard Dietz, Joachim Hopp, Detlef Pirsig oder „Erle“ Wolters ließen die Stimmung hochkochen. Tief beeindruckt von den Ikonen der Klubgeschichte waren dann auch die MSV-Verantwortlichen. Anstatt die Pause dazu zu nutzen, die kaputte Tornetz zu reparieren, erstarrten sie in Ehrfurcht und die Partie konnte erst mit sieben Minuten Verspätung wieder angepfiffen werden.
Es dauerte dann bis zur 59.Minute, ehe der MSV erneut zuschlug. Grlic schickte Baljak auf die Reise, der holte sich das Leder, flankte auf Maierhofer, der auf Sahan ablegte. Und der ehemalige Mönchengladbacher ließ sich nicht zwei Mal bitten und staubte zum 4:1 ab.
Das war der endgültige K.o.-Stoß für die Ingolstädter. Duisburg spielte abgeklärt, war zweikampfstark und blieb weiterhin torgefährlich. Der Dank: Die 11.117 Zuschauer, die ihren MSV schon lange nicht mehr so heimstark sahen, feierten die Zebras lautstark. Grund zur Freude hatten auch Neuzugang Goran Sukalo und Filip Trojan, die beide noch eingewechselt wurden und damit ihr Heim-Debüt für den MSV feierten.
Vier Minuten vor dem Abpfiff gab es dann noch einen Elfer für die Duisburger. Baljak trat an, traf, aber der Strafstoß musste wiederholt werden, weil zwei Ingolstädter frühzeitig in den Strafraum rannten. Das schockte Baljak, der das Spielgerät im zweiten Versuch neben den Kasten setzte.
Am Ende blieb es aber beim nie gefährdeten und verdienten 4:1-Sieg der Zebras, die sich erneut als eingeschworene Einheit präsentierten und zumindest vorerst die schlechte Heimbilanz des Vorjahres vergessen gemacht haben. Milan Sasic behält Recht: Es ist ein völlig anderer - und zurzeit besserer - MSV!