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Gladbach: Ziege und Luhukay im Interview
"Es gab nur auf die Schnauze"

Gladbach: Ziege und Luhukay im Interview
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Christian Ziege und Jos Luhukay über die Last der Tradition, Basar-Verhandlungen und die Kondition von Oliver Neuville.

Einmal Fohlenelf, immer Fohlenelf?

Ziege: Das hat der Klub auf dem Buckel, das müssen wir mitleben. Aber unsere Mannschaft hat auch ein Eigenleben – und das darf nie vergessen werden. Sascha Rösler hat es sehr gut ausgedrückt: »Wir haben mit dem Team, das letztes Jahr abgestiegen ist, nichts zu tun.« Wie unfair wäre es also, die jetzigen Spieler noch mit der Borussia der 70er zu vergleichen? Wir müssen endlich was Eigenes schaffen.

Erschlägt einen die Gladbacher Tradition manchmal, wenn man hier arbeitet?

Luhukay: Mich überhaupt nicht. Aber die Spieler müssen schon wissen, dass sie bei einem besonderen Verein unterschreiben. Wegen der Tradition ist der Druck größer als anderswo. Ob zu Hause oder auswärts, du hast immer die Unterstützung durch zahlreiche Fans. Das kann stimulieren, das kann aber auch eine Belastung sein.

Ziege: Trotzdem kann es in den ersten beiden Jahren nur darum gehen, die Klasse zu halten. Alles andere ist Utopie. Vielleicht gelingt es uns im ersten Bundesligajahr, durch die gegenwärtige Euphorie eine gute Saison zu spielen, aber auch danach darf man noch nicht vom gehobenen Mittelfeldplatz träumen.

Haben Sie das Gefühl, dass die Fans so realistisch sind? Hinter Ihnen hängt ein Bild, das Netzer bei der Seitenwahl vor dem 7:1 gegen Inter Mailand zeigt …

Luhukay: Diesen Realismus zu schärfen, ist nicht zuletzt auch unsere Aufgabe.

Ziege: Ich habe mich zum Beispiel sehr gefreut, dass einige Fans nach dem Aufstieg zu mir gekommen sind und gesagt haben: »Eigentlich will ich gar nicht aufsteigen.«

Warum das denn?

Ziege: Habe ich auch gefragt. Die Antwort lautete: »Weil es Spaß macht, auch mal bei Auswärtsspielen Siege zu feiern.«

Es hat ein Umdenken stattgefunden.

Foto: firo.

Ziege: Die Leidensfähigkeit der Leute hat mich schon immer beeindruckt. Da bin ich von anderen Vereinen anderes gewohnt. In Italien sind uns die Fans nach Niederlagen mitunter auch an die Wäsche gegangen.

An die Wäsche?

Ziege: Im übertragenen Sinne. Die sind nicht nur handgreiflich geworden. Ich bin fünf, sechs Mal im Kofferraum eines Autos aus der Tiefgarage gefahren worden, weil zu befürchten stand, dass wartende Fans mit Steinen nach uns Spielern werfen, wenn sie uns im Innern eines Wagens entdecken. Hier ist der Respekt viel größer: Wenn beim Training einige ihren Unmut äußern, manche auch lautstark, stelle ich im Gespräch immer fest, dass die Leute die Zusammenhänge verstehen wollen. Fast alle bedanken sich hinterher freundlich.

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