Demnach werde der 33 Jahre alte Tedesco im Auswärtsspiel der Schalker am Freitag bei Werder Bremen auf der Bank sitzen. Eine Reaktion des Vereins gab es am Montag zunächst nicht.
Der Schalke-Aufsichtsrat traf sich am Montagmittag in einem Düsseldorfer Hotel mit dem neuen Sportvorstand Jochen Schneider, um die Situation zu analysieren. Schneider wird am Dienstag offiziell vorgestellt.
Sollte Schneider dies bei seiner Vorstellung am Dienstag bestätigen, wäre die Baustelle Trainer aber noch nicht endgültig geschlossen. Tedesco würde wohl auch das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City und das Heimspiel gegen RB Leipzig bekommen, dann müssten sie auf Schalke die Situation neu bewerten. Der stürmische Wind, der am Montag rund um die Gelsenkirchener Arena wehte, hatte jedenfalls durchaus Symbolcharakter.
Die Diskussionen um Tedescos Zukunft dürften schon am Montag hitzig gewesen sein, denn laut Medienberichten weiß der Erfolgstrainer der vergangenen Saison keineswegs das gesamte Gremium mehr hinter sich. Nach Informationen der Bild-Zeitung sollen die Schalke-Bosse schon über Notpläne bis zum Saisonende diskutiert haben. So könnten die ehemaligen Cheftrainer Mike Büskens oder Huub Stevens als Interimscoach einspringen. Stevens, der mit Schalke 1997 den UEFA-Cup gewann, sitzt derzeit im Aufsichtsrat. Sollte Tedesco die Kurve nicht nachhaltig kriegen, könnten diese Gedankenspiele neu belebt werden.
Tedesco gibt sich kämpferisch
Nach dem desaströsen 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf stand Tedesco seinen Mann, ging sogar in die Nordkurve, wo die Fans ihn und die Mannschaft lautstark auspfiffen. Einen Rücktritt schloss Tedesco, der auf Schalke einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 besitzt, gegenüber dem Bezahlsender "Sky" schon kurz nach der Partie aber kategorisch aus. "Ich bin keiner, der sich verpisst. Wir müssen da rauskommen und wach sein für das nächste Spiel. Ich glaube an meine Arbeit, ich glaube an meine Spieler", sagte er. Seinen Gang in die Kurve erklärte er ebenfalls: "Das ist das mindeste, was wir machen können - uns dem Publikum zu stellen. Die Vorstellung war komplett mutlos und leer. Wir hatten zügig Nervosität auf dem Platz."
Tedesco bekam von Daniel Caligiuri Rückendeckung. "Es liegt nicht am Trainer. Schauen Sie, wie wir gekickt haben. Wir Spieler sind in der ersten Verantwortung", sagte der S04-Profi gegenüber "Sky". Caligiuri weiter: "Das alles ist schwer in Worte zu fassen kurz nach dem Spiel. Nach dem Mainz-Spiel haben wir zusammengesessen - doch vielleicht haben wir uns zu viel vorgenommen. Düsseldorf war in jedem Zweikampf präsenter. Wenn man tief in der Scheiße steckt, läuft alles gegen einen."
Nun bekam Tedesco auch noch die Rückendeckung der Schalke-Boss, die am Montag im Maritim-Hotel im Düsseldorfer Flughafen tagten, und dem 33-jährigen Tedesco noch eine Chance geben. Zumindest für das Bremen-Spiel am Freitagabend (20.30 Uhr). wozi mit dpa