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Und der Übersetzer hat dem Trainer gerade in den Mund gelegt, dass dieser nicht alle Spieler Brügges kenne. „Nein, nein, nein, nein“, korrigiert also Favre. „Ich kenne alle Spieler.“ Wer Favres Hang zu exzessiver Vorbereitung kennt, wird daran keine Sekunde zweifeln, auch die Beschaffenheit der meisten Grashalme im Stadion dürfte er bereits genauestens kennen.
Das Spiel in Brügge ist für Favre wie für seinen neuen Klub die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. In seinem bislang einzigen Champions-League-Spiel, noch mit Borussia Mönchengladbach, verlor er 0:3 gegen den FC Sevilla. Und für die Dortmunder bildet das Spiel die Rückkehr auf jene Bühne, in der sie sich in der vergangenen Saison so kräftig blamiert haben: Nur zwei Pünktchen sprangen in der Gruppenphase heraus, geholt gegen den Fußballzwerg Apoel Nikosia. Weil der aber ein noch schlechteres Torverhältnis hatte, rutschte der BVB immerhin noch als Gruppendritter in die Europa League – wo dann im Viertelfinale gegen RB Salzburg Schluss war.
Jetzt ist die Lust auf Wiedergutmachung „sehr groß“, betont Reus. „Es ist keine einfache Gruppe, aber ich denke, dass die Mannschaft genug Potenzial hat, sich durchzusetzen. Das ist natürlich auch unser Ziel.“ Und dazu wäre ein Sieg gegen Brügge äußerst hilfreich, denn in Atletico Madrid und der AS Monaco warten danach namhaftere und stärkere Gegner auf den BVB.
Die Hoffnungen, dass es dieses Mal besser läuft in Europa, gründen zu großen Teilen ausgerechnet auf einem Mann aus Belgien: Axel Witsel, 29 Jahre alt, belgischer Nationalspieler und im Sommer nach Stationen in Portugal, Russland und China für 20 Millionen Euro in Dortmund gelandet – weil er zurück nach Europa wollte und der BVB nach einem Anführer im Mittelfeld suchte.
Und Witsel ist schon nach kurzer Zeit kaum noch wegzudenken. Nun freut er sich, dass es endlich einmal wieder zu einem Fußballspiel in sein Heimatland geht: „Sie sind die besten Fußballer Belgiens“, warnt Witsel vor Brügge und klingt dabei fast wie sein Trainer: „Sie sind Meister in Belgien, das sagt alles“, meint Favre. „Die Meisterschaft in Belgien hat ein sehr gutes Niveau.“ Seine Spieler sind gewarnt – aber dennoch selbstbewusst: „Wir respektieren jeden Gegner“, sagt Witsel. „Aber mit unserer Qualität müssen wir hier gewinnen.“
Autor: Sebastian Weßling
