Im letzten Heim- und Auswärtsspiel gegen Paderborn und in Hamburg beschlich einen das Gefühl, dass die Fans der Königsblauen mit dieser Mannschaft rein gar nichts mehr verbinden würde. Rund zwei Monate später ist der Eindruck plötzlich wieder ein ganz anderer. Fast als hätte es den großen Knall einfach mal gebraucht, um sich nun umso mehr einander zuzuwenden.
Denn von einem kleinen Zwischenfall, als ein Ultra-Fan Roman Neustädter verbal attakierte, abgesehen, präsentierte sich S04 und Anhang im Trainingslager wieder als große Familie. "Die Stimmung war sehr positiv. So gut war es schon lange nicht mehr", bilanzierter Arthur Saager vom Schalker Fanclubverband (SFCV).
Was dem Fanbetreuer besonders gefiel: "Der Trainer macht einen super Eindruck und ist immer ansprechbar." Alles in allem sei das genau der Zusammenhalt, den Schalke ausmache. 150 bis 400 Fans, so viele kamen am Rekordmontag, als Ferienanfang in Kärnten war, sorgten dafür, dass der Waldsportplatz immer fest in blau-weißer Hand war. Keine Einheit verpasste auch Anne Bühner, nicht zuletzt als RS-Fanreporterin bekannt. "Dieses Trainingslager hatte wieder absoluten Familiencharakter", freute sich der Kult-Fan - besonders über die greifbar gute Stimmung innerhalb des Teams. "Endlich gab es wieder Gelächter, nicht alles war so todernst", sagte Bühner und bedankte sich für die Gastfreundlichkeit der Veldener. "Aber wir Schalke-Fans haben auch einen guten Eindruck hinterlassen", war sich Bühner sicher.
Die gleichen Initialen wie "Breite" - was soll da noch schiefgehen?
Die Intensität, mit der am Wörthersee gearbeitet wurde, erinnerte sie dabei sogar an Magathsche Zeiten. Aber im Training wurde immer spielnah gearbeitet - und nicht nur auf dem Platz war Platz für den ein oder anderen Flachs. Die Blau-Weiße Nacht, stets der Höhepunkt des Trainingslagers, fand stimmungsvoll auf einem Ausflugsschiff (in "MS Kuzorra" umgetauft) statt. "Wir haben mit 'Choupo' zusammengesessen. Ein sehr angenehmer Gesprächspartner, der zuhört und auch mal nachfragt."
Den größten Stein im Brett nach gut zwei Wochen hat bei Bühner aber Cheftrainer André Breitenreiter. "Seine Art gefällt mir", schwärmte die Bonnerin. "Außerdem hat er die gleichen Initialen wie ich", lachte Bühner schließlich. Was soll da noch schiefgehen?